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Stadtwerke setzen
weiter auf Kohle

Kraftwerks-Neubau trotz CO2-Debatte

Bielefeld (MiS). Die Stadtwerke Bielefeld halten an ihrem Plan fest, auf ihrem Gelände an der Schildescher Straße ein neues kohlebefeuertes Heizkraftwerk zu errichten. Daran ändert sich auch nichts, nachdem sich die Stadtwerke Gütersloh (zu 49,9 Prozent in Besitz der Stadtwerke Bielefeld) nicht mehr an einem Kohlekraftwerk in Herne beteiligen wollen.

»Im Gegensatz zur Beteiligung der Stadtwerke Gütersloh an einem Steinkohlekraftwerk zur ausschließlichen Stromerzeugung planen die Stadtwerke Bielefeld ein Heizkraftwerk, das in Kraft-Wärme-Kopplung auch Fernwärme erzeugt«, erklärte gestern Stadtwerke-Sprecher Wolfgang König. Dadurch werde ein bedeutend höherer energetischer Wirkungsgrad und ökologischer Vorteil gegenüber der reinen Stromerzeugung erreicht.
Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bielefeld hatte am vergangenen Freitag die Geschäftsführung beauftragt, mit der Detailplanung für das Heizkraftwerk zu beginnen, das eine elektrische Leistung von 100 Megawatt bieten soll. Die endgültige Entscheidung soll im Mai fallen (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Schon bei der Vorstellung des Projekts hatten die Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann und Friedhelm Rieke erklärt, sie rechneten angesichts der aktuellen Debatte über Kohlendioxid-Emissionen mit Kritik an den Heizkraftwerksplänen. Dem wollen die Stadtwerke mit ausführlichen Informationen zu dem 112-Millionen-Euro-Projekt begegnen. Es soll nicht nur Vertretern von Politik und Verwaltung, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Genehmigungsverfahren mit öffentlicher Beteiligung soll im zweiten Halbjahr 2007 beginnen.
Die Stadtwerke verweisen darauf, dass die Kraft-Wärme-Kopplung der Stadt erhebliche Kohlendioxid-Emissionen erspare. Schon die bisherige Erzeugung der Fernwärme mit den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen im jetzigen Heizkraftwerk in der Müllverbrennungsanlage bringe gegenüber einer getrennten Wärme- und Stromerzeugung auf Basis von Erdgas und Kohle ein Einsparvolumen von 125 000 Tonnen Kohlendioxid jährlich. Weil mit Inbetriebnahme der neuen Anlage 2012 im Kraftwerk Veltheim die Erzeugungsleistung reduziert und die Technik verbessert wird, sollen weitere 110 000 Tonnen eingespart werden.
Die Stadtwerke Gütersloh teilten unterdessen mit, Überlegungen im Zusammenhang mit der derzeitigen weltweiten Klimadiskussion hätten die Entscheidung der Geschäftsführung gegen eine Beteiligung an dem Kohlekraftwerke in Herne mit beeinflusst.

Artikel vom 23.02.2007