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Mode gegen die Not der Welt

FH-Designer nehmen an Wettbewerb der Welthungerhilfe teil

Bielefeld (sas). Mode gegen den Hunger? Die zynische Frage beantwortet Kai Dünhölter mit einem entschiedenen Ja. Mit zehn Studierenden nimmt er am Internationalen Modewettbewerb »Weltgewänder« teil. Veranstalter ist die Welthungerhilfe.

Im Berliner Palais am Funkturm präsentiert die Welthungerhilfe am 16. März die 100 Modelle junger Modemacher und der Designerin Mimi Konaté aus Mali. Mit dabei sind angehende Modedesigner, die am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld studieren und von Prof. Kai Dünhölter betreut werden.
Ihre Aufgabe - und die der Studierenden acht weiterer deutscher Modeschulen - war, mit Stoffen aus den Projektländern der Welthungerhilfe - farbenprächtige Seide aus Indien, Baumwolle mit Stempelmuster aus Mali oder handgewebtem Wollstoff aus Peru - eine innovative Kollektion zu entwerfen. »Uns sind die Wollstoffe aus den peruanischen Anden zugewiesen worden«, erzählt Dünhölter.
Sie kommen aus kleinen Webereien, »aus Hütten, in denen zwei, drei Frauen an Webstühlen sitzen.« Die Studierenden haben daraus eine Kollektion mit Avantgardistischem, Sportswear und Chic für den Abend kreiert, tragbar und doch besonders, und ihre Entwürfe »Zusammengenäht« genannt. Das soll Verbundenheit und daraus resultierende Verantwortung ausdrücken.
Die Deutsche Welthungerhilfe will mit dem Projekt junge Menschen für Entwicklungszusammenarbeit und die Probleme der globalisierten Welt sensibilisieren: »Mode als eine Form des kulturellen Dialogs, der zum besseren Verständnis zwischen den Kulturen beitragen kann«, sagt die Vorstandsvorsitzende Ingeborg Schäuble. »Damit wollen wir junge Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam machen. Und zeigen, dass es neben Not und Elend auch kulturellen Reichtum in den Entwicklungsländern gibt, den man erhalten muss.«
»Ein Ziel des Projektes ist auch, diese Stoffe und ihre Ästhetik bei uns bekannt zu machen, ihre Schönheit zu entdecken«, sagt Dünhölter. Das könne dann letztlich für die Webereien einen finanziellen Gewinn bedeuten - vor allem, wenn die jungen Designer sich in ihrer späteren Laufbahn, wenn sie Stoffe einkaufen, daran denken, wo sie ordern. »Immer nur alles billig aus China - das kann keine Lösung sein.« Erfolgreiches Modedesign, formuliert Dünhölter, werde in Zukunft stärker definiert über seinen gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert. Er setzt darauf, dass der Wettbewerb zur Auseinandersetzung mit Themen wie soziale Gerechtigkeit oder ökonomisches (Un-)Gleichgewicht anregt. Mitgemacht haben die Studenten Christina Modersohn, Marina Gromova, Nicole Beholz, Tina Rolefs, Kathrin Mormann, Tanja Smilanova, Rafael Erfurth, Katrin Kunstreich, Sara Tobergte und Jennifer Böckmann.

Artikel vom 23.02.2007