23.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Karrierefrau an der Oma-Front

Dominante Gaby Dohm kümmert sich um die Familie der Tochter

ARD, 20.15 Uhr: Mit bewährten Kräften läutet das Erste das Wochenende ein: »Was heißt hier Oma!«, fragt mit leicht empörtem Unterton Gaby Dohm (63).
Gaby Dohm alias Geschäftsfrau Juliane gibt mit ihren Film-Enkelkindern Sarah (Emelie Kundrun) und Nils (Benjamin Seidel) Gas - nicht immer zum Gefallen der eigenen Tochter. Foto: ARD
In ihrer Rolle als Geschäftsfrau Juliane Kostner hat sie es in dem heiteren Familienfilm nicht leicht. Sie ist Chefeinkäuferin in der Modebranche, Mutter einer erwachsenen Tochter, Großmutter zweier jugendlicher Enkelkinder und alleinstehend. Beruflich läuft alles bestens - aber privat gibt's Stress: Als ihre mit dem dritten Kind hochschwangere Tochter Henrike (Tina Ruland) nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus muss, holt ihr Schwiegersohn, ein vielbeschäftigter Pilot, Juliane in die Familie. Wild aber auch witzig geht es zu, als die Leben der Oma, Tochter, Schwiegersohn und Enkelkindern derart dicht aufeinander treffen.
Während Tochter Henrike die plötzliche Nähe zu ihrer dominanten Mutter kritisch beäugt, sind die Kinder von der Oma begeistert: Statt Öko-Kleidung kauft sie modische Klamotten und kocht den Enkeln anstelle von Bio-Gemüse Currywurst mit Pommes. Der Konflikt zwischen Juliane und ihrer Tochter Henrike ist damit programmiert. »Die Großmutter ist schon sehr eigenmächtig und auch egoistisch. Sie will ihren Spaß mit den Enkeln haben«, sagt Gaby Dohm, einst Frau des Chefs in der »Schwarzwaldklinik«, zu ihrer Filmrolle. Zwar ist sie im wahren Leben noch keine Großmutter, glaubt aber, ähnlich wie als Mutter auch als Oma nicht sonderlich streng zu sein. »Als Oma kann man es sich leisten, weil man nicht die Alltagssorgen hat - und das Kind auch nicht jeden Tag um sich«, sagt sie.
Ihre Filmtochter Tina Ruland war während der Dreharbeiten im Frühling 2004 selbst im vierten Monat schwanger. »Wir mussten für die Rolle natürlich Schwangerschaftsklamotten kaufen. Das hat mir viel Spaß gemacht, weil ich wusste, es kommt bald auf mich zu«, erinnert sich die 40-Jährige. Dass der Film erst jetzt ins Fernsehen kommt, ist nach Angaben der ARD »unglücklichen Umständen« geschuldet. Mehrmals musste er auf Grund aktueller Ereignisse verschoben werden.
Mittlerweile ist Tina Rulands Sohn zwei Jahre alt, und sie hat ihre eigenen Erfahrungen als Mutter gemacht. Ganz so streng wie im Film sei sie nicht, sagt sie. »Ich denke, bei allem, was man zu engstirnig sieht, kommt nur das Gegenteil heraus.« Während sie im Film von der Mutter schnell genervt ist, weiß Tina Ruland die Hilfe ihrer Eltern sehr zu schätzen.

Artikel vom 23.02.2007