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Pistolenschütze
stellt sich Polizei

Serbe bricht in der Zelle zusammen


Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Fikret L. (27), der mutmaßliche Pistolenschütze von der Ritterstraße, hat sich gestern kurz vor 15 Uhr in Begleitung seines Anwaltes Dr. Christoph Franke im Polizeipräsidium gestellt. Der gebürtige Serbe wurde an der Kurt-Schumacher-Straße von den Ermittlern des Kriminalkommissariates 22 (Organisierte Kriminalität) festgenommen.
Angaben zu den Schüssen vom vergangenen Sonntag auf einen Montenegriner (38) und auf einen Herforder (25) machte Fikret L. nicht. Ebenso schwieg er sich dazu aus, wo er sich in den vergangenen Tagen versteckt hatte. Von der Tatwaffe, einer Neun-Millimeter-Luger, fehlt jede Spur.
Ob der Festgenommene heute im Amtsgericht einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden kann, der ihm voraussichtlich den Haftbefehl verkünden will, ist fraglich. Etwa zwei Stunden, nachdem sich Fikret L. der Kripo gestellt hatte, brach er in einer Zelle des Polizeigewahrsams mit Kreislaufschwäche zusammen. Auf Anordnung des Polizeiarztes wurde der 27-Jährige von einer Rettungswagenbesatzung in ein Krankenhaus gebracht. Polizisten bewachten den Transport und wichen auch in der Klinik nicht von der Seite des mutmaßlichen Pistolenschützen.
Der erhebliche Fahndungsdruck nach der Schießerei vor einem Wettbüro an der Ritterstraße mit zwei Verletzten, bekräftigte gestern Polizeisprecher Michael Waldhecker, habe Fikret L. dazu veranlasst, sich der Kripo zu stellen. Dagegen erklärte sein Anwalt Dr. Christoph Franke, der am vergangenen Dienstag gegen den gebürtigen Serben erlassene Haftbefehl »ist kaum das Papier wert, worauf er steht«. Als Grund für eine drohende Untersuchungshaft sei Fluchtgefahr angegeben, obwohl Fikret L. entgegen den Angaben der Polizei einen festen Wohnsitz in Bielefeld habe. »Mein Mandant ist gestern zu mir in die Kanzlei gekommen, hat sich dann freiwillig der Kripo gestellt und damit deutlich gezeigt, dass er sich nicht der Strafverfolgung entziehen will«, betonte Dr. Franke.
Gleichzeitig kündigte der Bielefelder Strafverteidiger an, dass Fikret L. auf seinen Rat hin zur Zeit keine Angaben zum Tathergang vom vergangenen Sonntag macht. »Es wird aber später eine Einlassung zur Sache kommen. Aber erst wollen wir wissen, was genau strafrechtlich gegen meinen Mandanten vorliegt«, stellte der Rechtsanwalt klar.

Artikel vom 22.02.2007