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Serie und Vorsprung ausgebaut

SC Paderborn 07 erkämpft ein hoch verdientes 1:1 beim 1. FC Köln

Von Matthias Reichstein
Köln (WB). Kompliment, SC Paderborn 07. Klasse Fußball gespielt, beim 1:1 (1:1) hoch verdient einen Punkt beim 1. FC Köln mitgenommen und die Serie bestätigt: Auswärts ist der Zweitligist in diesem Jahr nicht zu packen. Ein Teilerfolg, der sich auszahlt: Der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nun wieder fünf Punkte.

Mit Kapitän René Müller für Thomas Bröker, Dusko Djurisic wieder in der Innenverteidigung und ohne Dennis Schulp - so begann der SCP im RheinEnergie-Stadion und war von Minute eins an spielbestimmend. Folgerichtig setzten auch die Paderborner das erste Ausrufezeichen. Nach einem Freistoß von Andrew Sinkala (11.) köpfte Benjamin Schüßler den Ball an die Latte. Das war Pech, das nötige Quäntchen Glück hatte Garry de Graef. Nach Zuspiel von Sinkala zog der kleine Belgier aus 37 Metern ab und traf ins Netz. »So ein Tor habe ich noch nie geschossen«, strahlte de Graef.
Das war großer Paderborner Fußball, doch wenig später gab's aber auch wieder den anderen SCP zu sehen. Wieder ein Gegentor, wieder nach einer Standardsituation und wieder, weil die Zuordnung überhaupt nicht passte. Nach einem Eckball von Ricardo Cabanas (25.) verpassten Daniel Brinkmann und René Müller die Kunststoff-Kugel, Patrick Helmes stand goldrichtig und nickte das Leder zum 1:1 ein. »Niemand von uns stand am ersten Pfosten, das darf nicht passieren«, monierte Müller später, fügte selbstkritisch aber auch an: »Ich muss da auch mehr meinen Körper einsetzen, dann kommt der Helmes nicht so ungehindert zum Ball.«
Danach hatten die Gastgeber ihre beste Phase, erarbeiteten sich viele Standards und machten mächtig Druck. Szenen, die Christoph Daum Mut machten: »Ich wusste nicht, wie meine Mannschaft nach dieser turbulenten Woche auf einen Rückstand reagieren würde. Aber sie hat sich wieder etwas zugetraut.«
In Halbzeit zwei wurde Paderborn noch besser. In der Defensive ließ die Elf kaum noch was zu, offensiv wurde sie immer frecher. Der eingewechselte Erwin Koen (60./74.) traf zweimal das Außennetz, Daniel Brinkmann (74.) scheiterte an Stefan Wessels. Doch die beste Chance des gesamten Spiels hatte ausgerechnet ein Ex-Kölner. Thomas Bröker, erst eine Minute vor Schluss für Benjamin Schüßler gekommen, steuerte in Minute 90 auf Wessels zu, zog ab, doch der Kölner Keeper wehrte ab. Den Abpraller hätte der andere frühere Kölner im SCP-Trikot reinschieben können, doch Sinkala war schon durchgelaufen und hing im Tornetz, als das Leder durch den Fünfmeterraum kullerte. »Thomas konnte nicht abspielen, aber Andrew musste hier vielleicht mal auf genau diesen Abpraller spekulieren«, trauerte Fach dem verpassten dritten Auswärtsdreier etwas nach.
Dennoch war der Paderborner Trainer zurecht stolz auf seine Mannschaft: »Sie hat heute ein sehr gutes Spiel gezeigt, nie die Ordnung verloren und einen Punkt mitgenommen, der im Abstiegskampf noch einmal sehr wertvoll sein wird.« Der Trainer war zufrieden, die Spieler wussten nach dem Schlusspfiff nicht so genau, ob sie jubeln oder trauern sollten. »Köln war verunsichert. Wenn wir in der Schlussphase die Konter besser ausspielen, können wir hier auch den dritten Auswärtssieg feiern«, war auch de Graef nicht restlos zufrieden.
Wie übrigens Dusko Djurisic. Der hatte in der Pause muskuläre Probleme, wollte aber weiterspielen und wurde von Fach gebremst: »Nach Rücksprache mit unserem Arzt war mir das Risiko zu groß. Außerdem kann ich mich auf Nils zu 100 Prozent verlassen«, begründete Fach.
Worte, die Döring gut tun werden, die 90 Minuten werden der gesamten Mannschaft weiterhelfen. Denn dieser Punkt gibt bei der miserablen Heimbilanz verlorenes Selbstvertrauen zurück.

Artikel vom 26.02.2007