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Westermann und Zuma:
Stammplatz in Gefahr

Arminia: Frank Geideck dreht an den Schlüsselstellen

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Ganz unten sind sie noch nicht. Ganz tiefen im Schlamassel steckt der Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld aber ohne jeden Zweifel. Zehn Spiele, kein Sieg - diese schwarze Serie gilt es schleunigst zu brechen.

Auch Neu-Trainer Frank Geideck, der in seinem ersten Spiel als Chef überwiegend auf alt-bewährte Kräfte setzte, ist ins Grübeln gekommen. Er sucht die Schlüsselstellen, an denen er ansetzen muss, um am Samstag bei Energie Cottbus - zuletzt zu Hause nur ein Mal in sechs Spielen siegreich - eine andere Arminia, eine bessere Bielefelder Mannschaft aufbieten zu können? »Wir müssen sicherlich etwas ändern«, sagte Geideck gestern, »aber ohne zu viel durcheinander zu wirbeln.«
Im Training sah das gestern erst einmal so aus: Da war Innenverteidiger Heiko Westermann, der gegen Bayern und Bochum patzte, plötzlich nicht mehr erste Abwehr-Wahl. Zunächst spielte der künftige Schalker, Stuttgarter oder Dortmunder im »B-Team«, dann wechselte er zwar in die Leibchenträger-Formation - aber nicht auf seiner Stammposition, sondern neben Thorben Marx ins defensive Mittelfeld.
Auch Sibusiso Zuma, bislang ebenfalls eine unantastbare Größe, seit Wochen aber nur ein Schatten seiner selbst, fand sich in der zweiten Formation wieder. Akzente konnte der Südafrikaner auch dort nicht setzen. War das etwa schon der erste Test für den Energie-Ernstfall? Nicht ausgeschlossen, doch Geideck mochte sich noch nicht festlegen: »Ich wollte einfach mal ein paar Dinge ausprobieren.« Ob der Probelauf wirklich zum Einsatzfall wird, muss sich zeigen: Bewähren sich die Alternativen Christian Eigler (Sturm) und Markus Bollmann (Abwehr) im Training, könnten sie Samstag bereits erste Wahl sein.
Schon jetzt steht jedoch fest: Es wird Veränderungen geben, ein völlig neu formiertes Team im Stadion der Freundschaft aber ganz bestimmt nicht. Hauruck-Maßnahmen schließt Geideck nämlich vorerst aus: »Wenn eine Mannschaft nicht funktioniert, muss man über das Mittel der Disziplinierung nachdenken«, sagte er: »aber ich glaube, dass unsere Mannschaft funktioniert und den Willen hat, den sie braucht.«
Auch beim nächsten Gegner, dem FC Energie Cottbus, ist das Personal in die Diskussion geraten. Kultkeeper Tomislav Piplica bekommt nach seinem erneuten Patzer am vergangenen Wochenende, als er Nürnberg den Siegtreffer ermöglichte, den Zorn vieler Fans direkt zu spüren. Noch hat sich Trainer Petrik Sander nicht entschieden, ob er der Kampagne einer auflagenstarken Boulevardzeitung (»Peinlich, peinlich - Piplica«) nachgibt und Ersatzmann Georg Tremmel zwischen die Pfosten stellt.

Artikel vom 22.02.2007