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Das waren Franzosen nicht gewohnt

Frühzeitig leisteten deutsche Politik und Gewerkschaften Widerstand


Berlin/Paris (dpa). Das waren die Franzosen von den Deutschen nicht gewohnt. Wie selten zuvor hat sich Berlin im Streit um die Airbus-Sanierung industriepolitisch positioniert. Frühzeitig leisteten deutsche Politik und Gewerkschaften Widerstand gegen die offensichtlichern Bestrebungen der französischen Seite beim europäischen Flugzeugbauer und im EADS-Mutterkonzern, das folgenschwere Sanierungsprogramm »Power8« ungleich zu Lasten der deutschen Standorte auszugestalten.
Der französische Airbus-Chef Louis Gallois wurde von DaimlerChrysler, dem Unternehmen, das die deutschen Anteile bündelt, und dem deutschen EADS-Co-Chef Tom Enders ausgebremst - sicherlich nicht ohne Rückendeckung der Bundesregierung, wie es gestern hieß.
Zwei Monate vor der Präsidentenwahl schreckte die Airbus-Krise nun die Franzosen auf. »Das deutsche Veto blockiert den Airbus-Sanierungsplan«, titelte gestern das Wirtschaftsblatt »Les Echos«. Die Regierung von Premierminister Dominique de Villepin schien lange zu intensiv mit dem Präsidenten-Wahlkampf beschäftigt zu sein - und könnte auch gemeint haben, der Franzose Gallois werde es schon im Sinne des Landes richten.
Und Frankreichs Gewerkschaften, die in der Regel rasch aktiv werden, haben auf Abwarten gesetzt: »Solange wir nicht wissen, was in diesem Sanierungsplan steht, wollen wir das Personal nicht mobilisieren«, argumentierte ein führendes Mitglied der Force Ouvrière (FO).

Artikel vom 21.02.2007