03.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weltmeister Wladimir Kramnik wurde beim berühmten Corus-Turnier in Wijk aan Zee nur Vierter, blieb aber ungeschlagen und konnte mit seinem Lieblingssystem Katalanisch gegen Vishy Anand einen Publikumspreis einheimsen. Ein Leckerbissen für Kenner!


Katalanisch

Weiß: Kramnik
Schwarz: Anand

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Lg2 Le7 5.Sf3 0-0 6.0-0 dc4 7.Dc2 a6 8.Dc4 b5 9.Dc2 Es geht darum, ob Schwarz unter vernünftigen Umständen zu c7-c5 kommt; falls ja, so ist der dem Ausgleich nahe. 9...Lb7 10.Ld2 Ta7 11.Tc1 Le4 12.Db3 Sc6 13.e3 Da8 14.Dd1 Sb8 15.La5 Tc8 16.a3 Sehr fein. Wenn jetzt nämlich das ersehnte 16...c5 kommt, zieht Weiß 17.Lb6 (oder auch 17.Sbd2 Ld5 18.Lb6) 17...Td7 18.Sbd2 mit deutlichem Vorteil. 16...Ld6 17.Sbd2 Ld5 18.Df1! Stark. Die Überdeckung des Lg2 macht den Königsspringer beweglich. 18...Sbd7 19.b4 Es ist endgültig aus mit c7-c5, aber was ist das für ein Läufer auf a5? 19...e5 20.de5 Le5 Schade um den schönen Läufer. Was störte ihn an 20...Se5? Es könnte die Variante 21.Sd4 Lg2 22.Dg2 c5 23.Lb6 Tb7 24.Lc5 Sd3 25.Tc3! sein, in der Weiß fühlbaren Vorteil hat, z.B. 25...Sc5 26.Tac1. 21.Se5 Se5 21...Lg2 22.Dg2 Dg2 23.Kg2 Se5 24.Lb6! Tb7 25.Ld4 löst die positionellen Probleme des Schwarzen nicht, z.B. 25...Te8 26.Le5 Te5 27.Sb3 oder 25...Sfd7 26.Tc3 nebst Tac1. 22.f3 So kann der Weltmeister daran gehen, die Bauernmehrheit im Zentrum zu verwerten. Und doch konnte der indische Supergroßmeister hier mit 22...Sc6 23.e4 Le6 24.Df2 Sa5 wohl annähernd ausgleichen. 22...Sc4? 23.Sc4 Lc4 24.Df2 Te8 25.e4 c6 26.Td1 Td7 27.Td7 Sd7 28.Td1 Db7 29.Td6 f6 30.f4 Te6 31.Td2 Te7 32.Dd4 Sf8 33.Dd8 Td7?! Kommt dem Weißen weit entgegen; zäher sieht 33...Kf7 34.e5 Te8 aus, z.B. 35.Dc7 Dc7 36.Lc7 Tc8 nebst ev. ...Ld5, um ggf. auf d5 einen Bauern zu geben und dafür Gegenspiel auf der c-Linie zu entwickeln. 34.Td7 Dd7 35.Dd7 Sd7 36.e5 Jetzt ist 36...c5 wieder schlecht wegen 37.ef6 cb4 38.ab4 Sf6 39.Lb7. 36...fe5 37.Lc6 Sf6 38.Lb7 Und nicht 38.fe5 Ld5! mit guten Remis-Chancen für Schwarz. 38...ef4 39.gf4 Sd5 40.Kf2! Viel besser als etwa 40.f5. 40...Sf4 41.Ke3 g5 42.La6 Kf7 43.a4 Ke7 44.Lb5 Lb5 45.ab5 Kd7 46.Ke4 Se2 47.Lb6! g4 48.Lf2 Sc3 49.Kf5 Sb5 50.Kg4 Ke6 51.Kg5 Kf7 52.Kf5 Ke7 53.Lc5, und Anand gab auf wegen 53...Kf7 54. Ke5 bzw. 53...Kd7 54.Kg5.







Tibor Ersek, SCHACH 2006Matt in zwei Zügen



Lösung der Schachaufgabe von J. Frankenstein:

Auf 1ÉLb8 kommt 2.Sb6 matt, und der Se8 darf nicht ziehen wegen 1.Sc7 matt. Andererseits muss der Sb5 stillhalten, um b6-b5 und die Befreiung des La7 zu verhindern, und bei der Verfolgung des Be6 muss der wK zudem schwarze Schachgebote vermeiden. Das alles bietet nur die Zugfolge 1.Kg5! e5 2.Kh4 e4 3.Kh3 e3 4.Kg2 e2 5.Kf2 e1D 6.Ke1 nebst Matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 03.03.2007