22.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Energiekonzerne schreiben »goldene Bilanzen«

Gaspreis und Ölpreis sind aneinander gekoppelt -Êbesonders wenn die Preise steigen


Zum Thema »Senkung der Erdgaspreise zum 1. März 2007 um 4,5 Prozent«:
Die in dicken Lettern verkündete Preissenkung von 4,5 Prozent ist keine Anpassung an die Entwicklung der Heizölpreise. Seit vielen Jahren vergleiche ich als Erdgaskunde die laufenden Brennstoffkosten für Heizöl und Erdgas und muss leider feststellen, dass man in Sachen Anpassung der Erdgaspreise an die Entwicklung der Ölpreise stets gern auf die Ölpreisleitklausel hinweist. Doch tatsächlich erfolgt die Anpassung anders: Bei steigenden Ölpreisen ist man sofort dabei, fällt dagegen der Ölpreis reagieren die mächtigen Gasmonopolisten - wenn überhaupt - erst mit mehrmonatlicher Verspätung und dann auch nur mit wenigen Prozentpunkten.
Für wie dumm halten uns die Gaslieferanten?
Entsprechend der Ölpreisgleitklausel wäre bereits im Oktober 2006 eine Anpassung an die gefallenen Ölpreise fällig gewesen. Doch im Gegenteil erhöhten zum Beispiel die Stadtwerke Bielefeld ihre Preise. Mit den zugleich nachgebenden Rohölnotierungen seit Herbst vergangenen Jahres ergaben sich dadurch Preisdifferenzen bis zum Jahresende um 32 Prozent zugunsten von Heizöl!
So kostete zum Beispiel in Bielefeld im Dezember 2006 eine 3000-Liter-Partie Heizöl 1626,30 Euro gegenüber der vergleichbaren Menge Erdgas (33540 kWh) in Höhe von 2158,30 Euro. Damit musste der Erdgaskunde für die vergleichbare Menge 532,00 Euro mehr bezahlen (Preise inkl. 16 Prozent Mwst).
Alle vorab genannten Zahlen sind öffentlich und jederzeit im Internet einsehbar. Zur Aufklärung der Verbraucher sollte daher auch die Presse diese Vergleichszahlen ihren Lesern zur Kenntnis bringen. Denn nicht alle haben einen PC und können entsprechende Daten abfragen. Ansonsten ist der Gasverbraucher völlig hilflos. Er muss das zahlen, was von ihm gefordert wird.
Die ständig steigenden Gewinne der Energiekonzerne sind allgemein bekannt. Sie schreiben goldene Bilanzen und können aus den Erträgen ihrer Kunden als großzügige Sponsoren schöpfen. Anders bei den privaten Kunden. Hier wird gnadenlos abgezockt! Kräftig mit dabei sind auch die Gasversorger, die mit ihren hohen Preisen mitverantwortlich die Wohnnebenkosten immer weiter in die Höhe treiben.
Nur gut, dass wir in diesem Jahr einen milden Winter haben. . . 
JÜRGEN SCHÜTTE33332 Gütersloh

Artikel vom 22.02.2007