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Polnische Schüler sind fit für Europa

Schwester Carola Kahler zieht positive Bilanz des Lublin-Stipendiums

Schildesche/Lublin (-er). 16 polnische Jugendliche sind in den Genuss eines vierwöchigen Aufenthaltes in Deutschland gekommen. Schwester Carola Kahler (Ursulinenorden) hatte das Lublin-Stipendium vor vier Jahren ausgelobt, um Schüler des Lyzeums Stanislawa Kostki fit für Europa zu machen.

Agata Wojtaszek (18 Jahre) und Przemek Koczkodaj (17) sind nun die beiden letzten Stipendiaten aus Lublin. Ihr Ausdruck in deutscher Sprache habe sich sehr verbessert, bestätigen alle im Schulumfeld. Und wenn es auch teilweise recht anstrengend war, weil die beiden die Zeit intensiv nutzen wollten - am Freitag werden sie mit vielen neuen Erfahrungen heimfahren.
Nach einer Bilanz des vierwöchigen Aufenthaltes befragt, wissen die jungen Leute gar nicht, wo sie anfangen sollen. Die Verbesserung der Sprache stand obenan. Den Kontakt mit Gleichaltrigen, auch in den Gastfamilien, haben sie genossen. Weiteres wird erst im Rückblick und mit etwas Abstand noch auf der Haben-Seite zu verbuchen sein. Eine Pause gibt es für die beiden nicht: am Montag geht's mit dem normalen Alltag am Lyzeum wieder los. Und ihre zwei Wochen Winterferien hatten sie in ihren Bielefeld-Aufenthalt investiert, um wenig zu verpassen.
Eine rundherum positive Bilanz des Projektes »Lublin-Stipendium« kann jedoch schon Schwester Carola ziehen. »Ich bin sehr zufrieden, kann man sagen richtig beglückt«, meint die 75-Jährige. Alle Stipendiaten, stets zwei waren zeitgleich in Bielefeld, hat sie auf Wochenend-Exkursionen begleitet und dadurch auch kennengelernt. Die große Motivation der Lyzeum-Schüler hat sie bestärkt, weiter zu werben: für die Wahrnehmung Polens als echten Partner auf dem Weg nach Europa. Seit 2000 besteht die Partnerschaft zwischen dem Gymnasium in Trägerschaft der Ursulinen in Schildesche und der bischöflichen Schule in Lublin. Der Schüleraustausch findet im jährlichen Wechsel statt, gemeinsame Arbeitsphasen stehen im Mittelpunkt.
Als Schwester Carola aus dem Schuldienst ausschied und damit auch die Leitung der Marienschule abgab, bat sie - statt Geschenken - um Spenden für ein Schülerstipendium und wurde vom Ergebnis überrascht. 11 000 Euro eröffneten 16 polnische Schülern einen Bielefeld-Aufenthalt. Unterbringung in Gastfamilien, Krankenversicherung, Schulausstattung, Fahrtkosten und Taschengeld umfasste das Stipendium-Paket unter anderem.
Marienschulleiter Günter Kunert setzte mit Hilfe des Kollegiums alles daran, die Stipendiaten gemäß ihrer Schwerpunktfächer und Neigungen in den Oberstufen-Unterricht zu integrieren. Ebenso wie Schwester Carola betont er die Erfolge der siebenjährigen Partnerschaft. Schüler und Pädagogen begegnen sich zunehmend auf Augenhöhe und lernen dennoch voneinander.

Artikel vom 22.02.2007