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Hooligans besetzen Bahnhof

Bundespolizei setzt Schlagstöcke und Tränengas ein

Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Foto)
Minden (WB). Gewaltbereite Fußballfans in Zügen und Bahnhöfen bereiten den Ordnungshütern von der Bielefelder Bundespolizei zunehmend Probleme.

Einsatzschwerpunkt in der Region ist Minden. Der bislang letzte Vorfall in der Kreisstadt an der Weser, wo Fußballfans aus allen vier Himmelsrichtungen umsteigen, hatte sich am vergangenen Wochenende ereignet. Im Mindener Bahnhof habe ein Großaufgebot von 50 Polizisten 120 randalierende Fußballfans in Schach halten müssen, bestätigte gestern Polizeihauptkommissar Thorsten Völlmecke. Wie der stellvertretender Inspektionsleiter der Bielefelder Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz) weiter sagte, habe man Samstagabend gegen die Anhänger des 1. FC Magdeburg Tränengas und Schlagstöcke einsetzen müssen. Zuvor hätten die Hooligans Flaschen geworfen und Polizisten angegriffen. Die Randalierer, die die Weiterfahrt verweigert und den Bahnhof besetzt hätten, um einen wegen mutwilligen Zerstörungen festgenommenen Gesinnungsgenossen freizupressen, seien nach knapp einer Stunde wieder in den Zug zurückgedrängt worden.
Die zunehmende Gewaltbereitschaft vor allem von Anhängern auswärtiger Vereine der Ober- und Regionalliga schlägt sich in der Bilanz der Bundespolizei Bielefeld für 2006 nieder. Die für die Sicherheit des Bahnverkehrs in Ostwestfalen-Lippe zuständigen Beamten registrierten einen Anstieg der Fälle von Körperverletzung und Widerstand auf 102 Taten.
Auf unverändert hohem Niveau von etwa 550 Delikten lagen 2006 die Taschendiebstähle. Profibanden aus Polen, erklärte Hauptkommissar Völlmecke, seien vor allem in Fernzügen und Bahnhöfen zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin aktiv. Tatortschwerpunkte seien Gütersloh, Bielefeld und Herford, bevorzugte Opfer Frauen und Senioren. Der Trick der Diebe: Sie bieten Zugreisenden beim Ein- und Aussteigen ihre »Hilfe« an, um Wertsachen zu erbeuten.

Artikel vom 21.02.2007