21.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Prinz Harry an
die Irak-Front



Entscheidung in den nächsten Tagen

Von Ute Dickerscheid
London (dpa). Prinz Harry will an die Front. Seit Wochen gibt es Spekulationen über einen bevorstehenden Militäreinsatz des 22-Jährigen.
Prinz Harry wurde gut für Aufklärungseinsätze vorbereitet. Das will er im Irak beweisen.

Die Anzeichen dafür, dass es bald soweit sein könnte, mehren sich täglich. Der für Prinz Harry zuständige Sicherheitsbeamte soll bereits in den Irak gereist sein, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen. »Cornet Wales«, wie Harry beim Militär bekannt ist, hat seinen Willen anscheinend durchgesetzt. Er will - wie berichtet - mit seinen Kameraden des »Blues and Royals«-Regiments im Irak eingesetzt werden und lehnt eine bevorzugte Behandlung strikt ab.
Großes Kopfzerbrechen bereiten dem Militär und wohl auch der Königlichen Familie die Sicherheitsvorkehrungen für Harrys Einsatz. Es sei nicht nur für den Prinzen riskant, sondern auch für die Soldaten, die unter seinem Kommando stehen, heißt es unter Berufung auf Militärkreise. In Großbritannien hat Prinz Harry Personenschutz rund um die Uhr, im Irak sei dies kaum möglich. Harry gilt jedoch als »ausgezeichneter Soldat«, und es wäre »eine Schande, wenn ihm das Verteidigungsministerium oder die Königliche Familie den Einsatz nicht erlauben«, sagte ein Offizier.
Auf Kompromisse, wie einen Einsatz im britischen Hauptquartier in Basra, will sich der Prinz nicht einlassen. Er wurde für Aufklärungsmissionen ausgebildet und wäre im Irak für einen Trupp von zwölf Soldaten und vier leicht gepanzerten Fahrzeugen verantwortlich. Sie sollen an der langen Grenze zum Iran eingesetzt werden, wo aufständische Kämpfer Waffen in den Irak schmuggeln. Solche Einsätze dauern etwa zehn Tage. Die Soldaten werden während dieser Zeit aus der Luft versorgt.
Für das Verteidigungsministerium ist die Entscheidung über einen Irak-Einsatz von Harry ein Dilemma. »Wenn sie ihn nicht gehen lassen, wird sich die britische Öffentlichkeit über die bevorzugte Behandlung empören«, schreibt die »Daily Mail«, aber wenn er verletzt würde, hätte sich die Entscheidung für den Einsatz als falsch erwiesen. Sollte Prinz Harry tatsächlich in den Irak ziehen, wäre es der erste Einsatz eines Mitglieds der Königsfamilie in einem Krisengebiet seit 25 Jahren. Damals war Prinz Andrew Hubschrauberpilot im Falklandkrieg. Eine Entscheidung soll innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen.

Artikel vom 21.02.2007