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Abenteuer Pro B-Liga naht

Basketball: TSVE-Dolphins wollen im OWL-Duell Weichen stellen

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Nicht gespielt und doch gewonnen. Augenzeuge Ilijas Masnic war entzückt, wie sich der indisponierte Verfolger BG Südpark Bochum im Nachholspiel der 1. Basketball-Regionalliga vom Drittletzten BBV Hagen vorführen ließ und mit einem kläglichen 73:93 die Aufstiegsambitionen der TSVE-Dolphins weiter in die Höhe schnellen ließ. Das Bielefelder Polster vor dem OWL-Derby gegen die Benslips Baskets Salzkotten am Samstag (20 Uhr) beträgt vier Punkte.

Bis zum Saisonende am 24. März sind zwar noch zehn Zähler zu vergeben. Doch schon in den nächsten beiden Begegungen gegen BB Salzkotten und Südpark Bochum könnte sich entscheiden, wohin die Reise der Dolphins führt. Sollten sie beide Spitzenspiele schadlos überstehen, dürfen getrost die Sektkorken knallen.
Der Aufstieg würde für den Neuling mächtige Herausforderungen bereit halten, nachdem der deutsche Profi-Basketball in 2007 die einschneidendste Änderung in seinem Spielbetrieb seit 31 Jahren erlebt. Klar ist der von der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft 2. Bundesliga mit 21:10 Ja-Stimmen beschlossene Spielmodus. Eine geographische Aufteilung in Nord und Süd gibt es nicht mehr, die Staffeln fusionieren. Wenn die Pro B-Liga im Oktober mit 16 Mannschaften den Spielbetrieb aufnimmt, wird sie wie die neue »Pro A« bundesweit und eingleisig spielen. Folglich dürfen sich die Aufsteiger auf weite Reisen bis ins tiefste Bayern und entsprechend horrende Fahrtkosten einstellen.
Angesichts der vorhandenden Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit wird ein kleiner Klub wie der TSVE fraglos nicht in die Pro A eingestuft. Dort tummeln sich etablierte Vereine mit einem Mindestetat von 200 000 Euro (ab der Saison 2009/10 400 000 Euro) sowie einer Sporthallenkapazität von mindestens 1000 Zuschauern (von 2009/10 an 1800 Zuschauer).
Bis zum 31. März müssen die Lizenzunterlagen eingereicht und als Kaution 15 000 Euro hinterlegt werden. Eine weitere Fixsumme sind 10 000 Euro an Schiedsrichterkosten und Meldegebühren. Der 31. Mai stellt eine wichtige Frist dar. »Sollten wir bis dahin zurückziehen müssen, verlieren wir unseren Regionalligaplatz nicht,« erklärt Abteilungsleiterin Heike Rixe.
Nach der Absage von SportFive, bei der Sponsorenaquise behilflich zu sein, treten die Dolphins die Flucht nach vorn an und gehen das Abenteuer Klinkenputzen in Eigenregie an. »Jeder lässt halt seine Beziehungen spielen,« hofft Rixe auf ein Happyend.
Doch zunächst gilt die volle Aufmerksamkeit der Aufgabe am Samstagabend. Einen »Freischuss« haben sich David Bunts und Co. redlich erarbeitet. Egal wie die Partie gegen die Benslips ausgehen mag, der TSVE bleibt Spitzenreiter. Salzkotten gegen Bielefeld, das waren in den zurückliegenden Jahren oft emotional geführte Duelle. Meist musste der TSVE gratulieren. Obwohl der Gegner zuletzt im WBV-Pokal wieder knapp die Oberhand behielt, hat sich die ostwestfälische Basketball-Hierarchie inzwischen verschoben. Die Dolphins haben die zehn Punkte und vier Positionen schlechter platzierten Sälzer als Nummer zwei hinter Paderborn verdrängt. Doch beim 79:78 über Südpark Bochum zeigten der frühere TSVE-Distanzschütze Patrick Abraham und Co. ihre Klasse; das war ein deutlicher Gruß in Richtung Carl-Severing-Halle. »Die werden scharf auf uns sein und uns den Aufstieg vermasseln wollen,« unkt Ilijas Masnic.
Da der Anhang des TV Salzkotten »aufgrund der Vorkommnisse im Vorjahr« hinlänglich bekannt ist und die Konzentration der Korbjäger nicht durch irgendwelche unschönen Bgleiterscheinungen am Spielfeldrand gestört werden soll, hat Heike Rixe als Vorsichtsmaßnahme ein Alkoholverbot in der Halle erteilt. »Die Ordner sind angewiesen, stark betrunkenen Zuschauern den Zutritt zur Halle zu verwehren.«

Artikel vom 21.02.2007