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Menschen in
unserer Stadt
Marianne Gross
Lehrerin im Ruhestand

»Lernen sollte man bis zum letzten Tag seines Lebens.« Für die langjährige Lehrerin Marianne Gross sollte dieser Grundsatz auch im Ruhestand seine Gültigkeit behalten.
Als sie 1990 pensioniert wurde, wollte sie ihre Zeit sinnvoll nutzen: »Es gibt so viele Gelegenheiten, sich ehrenamtlich zu engagieren«, weiß die gebürtige Brackwederin. Schon während ihrer Berufstätigkeit war sie als Presbyterin tätig und übernahm dann kleinere Aufgaben in ihrer Kirchengemeinde. Das Interesse an der Theologie vertiefte sie später als Gasthörerin an der Kirchlichen Hochschule Bethel und der Universität.
Dort hörte Marianne Gross auch Vorlesungen im Fach Geschichte. Der bis 1945 stark ideologische Unterricht machte es zu ihrer Schulzeit schwer, sich fundiertes Wissen über das 19. und 20. Jahrhundert anzueignen.
Nachdem ihr historisches Interesse während der Berufstätigkeit zurückstehen musste, konnte sie ihre Wissenslücken schließlich doch noch füllen: »Da war es gut, ausgezeichnete Vorlesungen an der Universität belegen zu können«, meint Marianne Gross.
Freitags arbeitet die ehemalige Pädagogin heute ehrenamtlich in einem der »Weltläden« in Bielefeld. Nach dem Prinzip des »Fairen Handels« werden dort Produkte verkauft, die von Klein- und Familienbetrieben in wirtschaftlich armen Ländern zu gerechten Konditionen abgekauft werden. Diese sollen sich und ihren Familien so längerfristig ein würdevolles Leben finanzieren können. Eine ausreichende medizinische Versorgung sowie eine gute Schulbildung sollen auch dort einmal zur Selbstverständlichkeit werden.
Vor ihrer regelmäßigen Tätigkeit im »Weltladen« half Marianne Gross zunächst nur bei besonderen Anlässen aus, zum Beispiel beim vorweihnachtlichen »Weltmarkt« in Bethel. Auch in ihrer Gemeinde verkaufte sie die Produkte und informiert stets gern über deren Herkunft: »Es liegt mir einfach am Herzen«, begründet sie ihr Engagement.
»Schön wäre es, wenn noch mehr am ÝFairen HandelÜ interessierte Menschen den Weg in diese Läden finden würden«, sagt Marianne Gross. In Bielefeld gebe es immerhin fünf dieser besonderen Geschäfte - eine Zahl, auf der man aufbauen könne. Mike-Dennis Müller

Artikel vom 20.02.2007