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»Aristokrat der Mode« wird 80

Hubert de Givenchy war auch der »Hausschneider« von Audrey Hepburn

Paris (dpa). Im Zeichen der schlichten Eleganz schuf Hubert de Givenchy Kleider, die Geschichte schrieben.
Hubert de Givenchy wurde von seinen Models immer mit Applaus bedacht. Foto: dpa

So ist das »kleine Schwarze«, in das der Modezar seine Muse Audrey Hepburn in dem Erfolgsfilm »Frühstück bei Tiffany« steckte, auch heute noch ein Muss für jede modebewusste Frau. Mit der Leidenschaft, mit der der »Aristokrat der Mode«, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, einst grazile Samtbustiers und freche Glockenröcken entwarf, widmet er sich heute als passionierter Gärtner und Innendesigner der Einrichtung und Gestaltung seiner Häuser und Gärten.
Givenchy feierte vor mehr als zehn Jahren Abschied von der Modewelt und zeigte mit seinen kleinen Shiftkleidern in Orange und Kostümen mit knielangen, aufspringenden Röcken noch einmal das, was ihn vor mehr als 50 Jahren berühmt gemacht hat: unnahbare Eleganz. »Seine Modelle sind so einfach und vollendet gut geschnitten. Jedes Kleid folgt der Bewegung des Körpers«, sagte die Schauspielerin Audrey Hepburn, die er in »Sabrina« in ein traumhaft weißes Kleid hüllte, in dem sie mit Humphrey Bogart tanzte.
Givenchy hätte eigentlich Jurist werden wollen. Doch nachdem er 1937 auf der Weltausstellung in Paris Schauen der großen Couturiers gesehen hatte, begann er an der Akademie für Schöne Künste in Paris mit dem Mode zeichnen und absolvierte im Modeatelier von Jacques Fath eine Lehre. Dort wurde er von Christian Dior entdeckt, der ihn an Robert Piguet weiterempfahl. Letzte Stadion seines Lehrpfades war das Studio von Elsa Schiaparelli.
Mit gerade einmal 24 Jahren gründete Givenchy 1951 sein eigenes Haus. Als er im Februar 1952 seine erste Kollektion vorstellte, war die Modewelt schockiert: Während die anderen Couturiers in edlen Stoffen schwelgten, präsentierte der New Comer engsitzende Jerseykleider und leinene Abendroben. Doch auf den Schock folgte der Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit wurde Givenchy vor allem bei jungen Frauen der beliebteste Schneider. Insbesondere Audrey Hepburn ließ sich von dem Pariser Modemacher nicht nur für ihre Filme, sondern auch privat einkleiden.
Für Givenchy war Hepburn die ideale Frau: »Sie hatte die Figur eines Mannequins und wusste aufgrund ihres Ballettunterrichs, wie man sich bewegt, wie man geht. Sie hatte Klasse. Heute findet man das bei niemandem mehr«, sagte der Ästhet, kurz bevor er sich vom Laufsteg verabschiedete.

Artikel vom 20.02.2007