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Menschen
sind besorgt

»Es war wie im Krimi«

Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Schüsse auf Wettbüro-Besucher und harmlose Passanten (das WESTFALEN-BLATT berichtete), zerschlagene Schaufensterscheiben, Diebstahl am hellichten Tag: Die Anwohner und Geschäftsleute rund um die Ritter-, Gold- und Notpfortenstraße sind besorgt.

»Wenn das so weiter geht, überlege ich mir ernsthaft, ob ich mir zur Arbeit künftig eine schusssichere Weste anlege«, sagt Andreas Hain (34), Mitarbeiter der Auto-Waschanlage von Peter Wiesbrock, beziehungsreich. Nur wenige Meter von dem Geschäft entfernt waren am Sonntag die verhängnisvollen Schüsse gefallen.
»Ich habe erst durch die Medien von der Schießerei erfahren«, sagte gestern Christos Triantafyllidis (51), Inhaber des Pelzgeschäftes »Chris«. Der Kaufmann aus Bad Salzuflen zog vor einem Jahr von der Ravensberger- an die Ritterstraße und hofft, dass seine Kunden nun nicht verschreckt werden. Erst vor zwei Monaten hatten Unbekannte zwei Schaufensterscheiben im Nachbarladenlokal der Polsterei Jording eingeworfen. Vor einem Jahr wurde direkt gegenüber bei Nolte im Geschäft für Outlet-Designerware eingebrochen. Verkäuferin Celjka Nastic: »Ab und zu kommen komische Leute rein, und es wird auch geklaut.«
Dieter Wilke (48) wurde Ohrenzeuge der Schießerei vor dem »Tipico«-Büro. »Ich dachte, es handele sich um verspätete Silvesterknaller«, berichtet der Geschäftsführer des Reiseforums Bielefeld. »Es krachte wie bei Kanonenschlägen.« Der Geschäftsführer hatte sich am Sonntag der Buchhaltung gewidmet.
Später kam er sich vor wie in einem schlechten Film. »Es sah aus wie in einem Krimi, überall Polizei«, meinte Wilke.
Coiffeur Suat Dayangan hielt seinen Laden gestern geschlossen. Zwei Mal in den vergangenen Monaten hatten Diebe es auf sein Auto abgesehen. Trotzdem glaubt seine Schwester Asli daran, dass auch die Schlägereien und Messerstechereien im Altstadt-Viertel die Ausnahme bleiben. Die 32-Jährige: »Ich habe keine Angst!«

Artikel vom 20.02.2007