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SC Paderborn 07
geht lieber fremd

In 2007 gab's nur Auswärtstreffer

Von Peter Klute
Paderborn (WB). »Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.« Wer dem SC Paderborn 07 diese ersten fünf Rückrundenergebnisse prognostiziert hätte, der wäre müde belächelt worden. Null Toren und nur einem Punkt in drei Heimpartien steht auswärts die volle Ausbeute von sechs Zählern in zwei Duellen gegenüber.

1:0 in Augsburg, 2:0 in Offenbach. Hinten stand die Null, vorne trafen Benjamin Schüßler (in Augsburg) und zweimal René Müller. Der hatte sich nach dem Triumph auf dem Bieberer Berg noch heftig dagegen gewehrt, dass die jüngsten Paderborner Resultate von der Umgebung abhängig sind: »Wir haben heute sehr gut verschoben und schnell von Abwehr auf Mittelfeld und Angriff umgeschaltet. Dann bekommst du auch deine Torchancen und das hat nichts damit zu tun, ob du zu Hause oder auswärts spielst.«
So weit, so gut. Beim 0:1 am Sonntag gegen Carl Zeiss Jena fehlte der Kapitän aufgrund einer Grippe und wurde schmerzlich vermisst. Es war die dritte Nullnummer im Hermann-Löns-Stadion in Folge nach dem 0:0 gegen Braunschweig und dem 0:1 gegen Kaiserslautern - und es war die vierte Heimschlappe der laufenden Saison. Während der SCP von den ersten fünf Partien daheim vier gewann (zuletzt am 29. Oktober gegen Unterhaching), holte er bei den anschließenden sieben Auftritten vor eigenem Publikum keinen einzigen Dreier und insgesamt nur vier Zähler. Dennoch: In der Hinrunde gab's von den 19 Punkten 15 im Löns-Stadion und in der Fremde keinen einzigen Dreier.
Das hat sich in der Rückrunde gravierend geändert. »Es scheint momentan so zu sein, dass wir uns schwer tun, wenn der Gegner tief steht und wir das Spiel machen müssen. Auswärts hast du einfach mehr Räume und kannst besser kontern. Das liegt uns«, widersprach Daniel Brinkmann nach dem Schlusspfiff gegen Jena seinem Kapitän.
Also gibt es doch einen Grund und es ist kein Zufall? Für Trainer Holger Fach liegt es an etwas anderem. »Gegen Braunschweig hatten wir acht Torchancen. Als wir gegen Kaiserslautern keinmal aufs Tor geschossen haben, hat jeder gesagt, dass das doch nicht sein könne. In Offenbach haben wir zwei von fünf Möglichkeiten genutzt und alles war gut. Diese Schwankungen sind ein Problem, das die meisten Mannschaften haben, die in der zweiten Tabellenhälfte stehen.« Doch die Fakten sind eindeutig, der Ausblick von Pressesprecher Matthias Hack am Sonntag auf Köln und Koblenz war eine Mischung aus Wahrheit und Ironie: »Jetzt freuen wir uns auf den Auswärts-Doppelpack.«

Artikel vom 20.02.2007