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Duell der wankenden Giganten

Champions League: In Madrid setzt Bayern-Trainer Hitzfeld auf Podolski

Madrid (dpa). Der Klassiker wird zum Krisengipfel - ausgerechnet gegen den auch wankenden Fußball-Giganten Real Madrid will Bayern München den Befreiungsschlag schaffen und in der Champions League seine letzte Titelchance wahren.

Wie auf Knopfdruck soll heute (20.45 Uhr/Premiere) im Bernabeu-Stadion beim taumelnden deutschen Fußball-Meister eine doppelte Leistungsexplosion in der wackligen Abwehr und der mauen Offensive erfolgen. »Es muss einmal Klick machen, dann läuft es wieder«, glaubt Nationalstürmer Lukas Podolski, den Trainer Ottmar Hitzfeld gestern zu seinem Hoffnungsträger für das Achtelfinal-Hinspiel erklärte.
Gestern löste ein Bericht über einen angeblichen Rücktritt von Real-Trainer Fabio Capello großen Wirbel aus. Reals Vorstandssprecher Miguel çngel Arroyo dementierte am Abend einen Bericht, wonach der italienische Coach sein Amt niedergelegt haben soll. Der Sprecher wollte aber nicht bestätigen, dass Capello am kommenden Wochenende gegen Atlético Madrid noch auf der Trainerbank sitzen wird.
Den Bayern ist das egal. Auf der Champions-League-Bühne sollen alle das »wahre Gesicht« des Rekordmeisters sehen, wie Hitzfeld fordert: »Es geht darum, Real Madrid auszuschalten. Dann wird sich der FC Bayern in Europa und Deutschland zurückmelden.«
Während Manager Uli Hoeneß auch gestern auf dem Flug nach Madrid schwieg, teilte Vorstands-Kollege Karl-Heinz Rummenigge den zur Schau gestellten Optimismus nicht: »Jetzt wird man sehen, wer weniger Probleme hat - Real oder wir. Real sieht wie wir in der Champions League die Chance, in einer Saison zu retten, was zu retten ist.« Er empfahl den Münchner Profis am Rosenmontag sogar den »Karnevalsverein« Mainz 05 in punkto Leidenschaft als Vorbild. »Wenn ich sehe, wie die in der Bundesliga ums Überleben kämpfen - das würde ich mir auch von unserer Mannschaft wünschen.«
In Madrid sollen alle so unter Strom stehen wie Oliver Kahn, dem während und nach dem 0:1 in Aachen der Kragen geplatzt war. »Ich kann die Spieler vorbereiten und einstellen, aber der letzte Funke muss von der Mannschaft kommen«, mahnte Hitzfeld, der weiß, wie man Real schlägt. Von 10 Champions-League-Partien gegen Real gewann er in seiner ersten Bayern-Amtszeit sechs.
»Wir haben das Potenzial wie 1999, 2000 oder 2001. Aber man muss es auch einmal entfalten. Jetzt muss der Knoten platzen«, forderte Kahn, der endlich »Kerle« auf dem Platz sehen will.
In Madrid geht es zunächst um Schadensbegrenzung. »Ziel ist, ein Ergebnis zu erzielen, dass uns im Rückspiel die Tür offen lässt«, formulierte Rummenigge. »Ein Erfolg wäre schon ein Unentschieden«, ergänzte Hitzfeld. Für das wichtige Auswärtstor ist Podolski neben Roy Makaay sein Joker. Der 21-Jährige gab nach Waden-Problemen grünes Licht und erhält den Vorzug vor Claudio Pizarro.

Artikel vom 20.02.2007