19.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Netzwerk für die Opfer

Hilfeorganisationen stellen sich im Polizeipräsidium vor


Bielefeld (sas). Es gibt Hilfe. Und es gibt für jedes Opfer die richtige Hilfe. Einige der Organisationen, die Menschen mit Gewalterfahrungen auffangen und begleiten, haben sich am Samstag im Polizeipräsidium vorgestellt. Auf Einladung der Opferschutzvereinigung »Weißer Ring« haben sie ihre Arbeit präsentiert und anhand einiger Fälle durchgespielt, wie konkrete Hilfe aussehen kann. Deutlich wurde dabei: In Bielefeld gibt es zahlreiche niedrigschwellige Hilfsangebote für Gewaltopfer und ein gut funktionierendes Netzwerk.
Jede zehnte Frau wird Opfer häuslicher Gewalt. 447 derartige Fälle registrierte die Bielefelder Polizei im Jahr 2005, 65mal waren Kinder die Opfer. 225mal wurde wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ermittelt.
»Fremd sind die Täter in den seltensten Fällen«, sagt Hartmut Kramer vom Bielefelder Weißen Ring. »Sexualdelikte spielen sich fast immer im häuslichen Bereich oder im Umfeld des Opfers ab.« Für die Betroffenen bedeutet das oft eine Hemmschwelle, sich anderen anzuvertrauen. Die Scham ist groß, sie haben das Gefühl, selbst an ihrer Lage Schuld zu sein, und nicht selten sind die Opfer vom Täter abhängig.
Gleichwohl, meint Kramer, sei die Neigung, Hilfe zu suchen, größer geworden. Zu 75 Proent sind es Frauen, die sich an den Weißen Ring wenden. »Mehr als die Hälfte von ihnen ist Opfer von sexueller Gewalt.« Den Kontakt zum »Ring« stellen oft Frauennotruf oder Wildwasser her. Prävention, bestand Einigkeit, tut Not. »EigenSinn« ist einer der Vereine, die dieses Ziel verfolgen und schon mit Grundschülern arbeiten, um sie in ihrem Recht auf ein »Nein« und körperliche Unversehrtheit zu bestärken.
Eingebettet war die Vorstellung des Opferschutznetzwerkes in eine Ausstellung des Weißen Ringes, die noch bis zum 23. Februar (montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr) zu sehen ist und von einem Ansprechpartner betreut wird. Sie trägt den Titel »Opfer« und wurde von Studierenden der Bauhaus Universität Weimar gestaltet.

Artikel vom 19.02.2007