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Geidecks Einstand geht daneben

Der neue Cheftrainer muss sich vorgekommen sein wie im falschen Film

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Bevor sich der Erste in die Kabine verkrümeln konnte, rief Arminia Bielefelds Trainer Frank Geideck seine Spieler zu sich. Er forderte sie alle auf, sich den Fans zu stellen und für die Unterstützung des Publikums zu danken. Eine gute Entscheidung.

Denn Geideck weiß ganz genau: Den Kampf um den Klassenerhalt kann Arminia nur mit Hilfe des zwölften Mannes bestehen. Statt die Unmutsäußerungen der Fans zu tadeln, brachte der 39-Jährige sogar Verständnis auf. Schließlich sei sein Team nie für einen Sieg in Frage gekommen. Und das in einem Heimspiel gegen Bochum.
Frank Geideck muss sich in seinem ersten Spiel als Chefcoach vorgekommen sein wie im falschen Film. Zwei Minuten gespielt: 0:1. Zehn Minuten gespielt: 0:2. Schlimmer hätte es nicht losgehen können. Dabei hatte er so viele Hoffnungen in die elf Auserwählten für seine Startformation gesetzt. Allein die Offensive: Es war sicher kein Zufall, dass Geideck jene vier Spieler, nämlich Kamper, Böhme, Zuma und Wichniarek, berief, die noch im Herbst an der sagenhaften Siegesserie des DSC maßgeblichen Anteil hatten.
Äußerlich fast regungslos nimmt der Trainer das frühe 0:1 zur Kenntnis. Das rechte Bein über das linke geschlagen verharrt er noch einen Moment auf seinem Trainerstuhl. Dann steht er auf, pfeift, gibt Anweisungen, nimmt wieder Platz.
Das 0:2 versetzt Geideck den nächsten Stich. Dann das Anschlusstor. Ein Aufspringen, die geballte Faust. Doch das Gesicht des Trainers, es ist noch immer ernst. Zu groß ist die Anspannung, zu klein der Platz für ausgelassenen Jubel. Warum auch? Arminia liegt ja noch zurück.
Aber die Mannschaft dreht auf. Und mit ihr Geideck. Zuma mit der Chance zum 2:2 - Geideck und Co-Trainer Weber schon in Jubelstellung. Doch denkste. Dann das 1:3, Geideck wird in seinem Stuhl immer kleiner. Hinterher sagt er: »Nach dem dritten Gegentor war die Partie endgültig gelaufen.« Auf den neuen Trainer wartet jetzt ganz schwere Arbeit.

Artikel vom 19.02.2007