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Schlaganfall nach Volltreffern

Bittere Diagnose für Axel Schulz - Ring-Rückkehrer Henry Maske fühlt sich fit

Hamburg (dpa). Axel Schulz hat wenige Tage nach seiner desaströsen Rückkehr in den Boxring am 25. November 2006 einen Schlaganfall erlitten. Sein Manager Wolfram Köhler bestätigte den ärztlichen Befund aus dem vergangenen Dezember, den die »Bild«-Zeitung veröffentlicht hatte.
Keine Problme: Henry Maske vor seiner Ring-Rückkehr.Foto: dpa

Schulz zog nach siebenjähriger Pause wieder die Handschuhe an und hatte gegen Brian Minto (USA) eine blamable Vorstellung geboten. Nach dem technischen K.o. in der sechsten Runde erklärte der »weiche Riese« seine Karriere endgültig für beendet. Trotz der Pleite strich er eine Kampfbörse von 1,5 Millionen Dollar ein.
Unklar ist noch, ob Schulz (38) in dem Kampf gegen an Minto im ausverkauften Haller Gerry-Weber-Stadion seine Gesundheit riskiert hatte. Während Köhler betonte, Schulz sei »mit gutem Gewissen« angetreten, berichtete das Blatt, ein Arzt habe schon im vergangenen September -Ê zwei Monate vor dem Comeback - unter Hinweis auf Lebensgefahr dringend von dem Duell abgeraten.
»Die Diagnose war nicht eindeutig. Ich habe danach mehrere Ärzte konsultiert, und man hat mir eindeutig Grünes Licht für den Kampf gegeben«, sagte Schulz. Nach dem Duell schien zunächst alles in Ordnung, eine Untersuchung drei Tage danach ergab keinen auffälligen Befund.
Doch nach einer Woche wandte er sich wegen Schwindelgefühlen an seinen Hausarzt. Aus dem daraufhin veranlassten Computertomogramm vom 6. Dezember geht hervor, dass Schulz einen Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte erlitt. Unter den Folgen leide er immer noch. »Zurzeit kann ich die rechte Hand nicht zudrücken«, sagte er. Wegen einer erhöhten Konzentration an Blutplättchen (Thrombozyten) müsse er »lebenslang täglich Tabletten nehmen«.
Der mit dem Profi befreundete Boxarzt Walter Wagner zeigte sich verwundert, dass Schulz ihn von den angeblichen Problemen im Vorfeld des Kampfes nicht informiert hatte. »Mich überrascht das Ganze auch etwas«, sagte er. Schulz sei im vergangenen Mai von ihm eingehend untersucht worden: »Gefäße, Gehirn - alles war in absoluter Ordnung.«
Laut »Bild« aber hatte Schulz schon im September während des Trainings in Florida aber Probleme mit dem rechten Schlagarm und war daraufhin zu den Untersuchungen nach Deutschland gereist. Dabei sei nach einer Messung der Gehirnströme (EEG) erstmals die Diagnose »Gefäßverletzung im Kopfbereich, Schlaganfall« gestellt worden.
»Wenn im September etwas zu sehen war, hätte er doch so viel Verantwortungsbewusstsein gehabt, die nötigen Schlüsse zu ziehen«, sagte Wagner. »Dann wäre es besser gewesen, nicht zu boxen.« Eine verlässliche medizinische Beurteilung sei ihm jedoch erst nach Begutachtung aller Aufnahmen möglich, betonte der Arzt. Dazu soll Schulz in Kürze nach Bayreuth zu Wagner reisen.
Für den Comeback-Versuch des 43-jährigen Henry Maske am 31. März gegen Virgil Hill in München habe der Fall Schulz keine Bedeutung, sagte Wagner. Das Alter spiele keine Rolle; zudem sei bei einer Untersuchung Ende vergangenen Jahres »alles in Ordnung« gewesen.
Auch Trainer Manfred Wolke sieht bei seinem Schützling keine gesundheitlichen Probleme: »Wir machen Belastungsprogramme.« Maske schrieb auf seiner Internetseite: »Ich fühle mich bestens. Ich habe keinerlei Probleme, keinerlei Einschränkungen, die über das normale Maß in einer knallharten Vorbereitung hinausgehen.«

Artikel vom 17.02.2007