19.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gefährliche Vogelgrippe in Russland festgestellt

Menschen zur Vorsicht in Krankenhaus gebracht

Moskau (WB/Reuters). Der auch für Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus ist erstmals nahe der russischen Hauptstadt Moskau aufgetaucht.
Vom Auslauf in den Stall: Die Geflügelwirtschaft fordert für die Zeit des Vogelzuges (Februar bis April) eine generelle Stallpflicht.

Beim zweiten Ausbruch der Tierseuche in Russland in diesem Jahr wurde am Samstag in zwei Fällen der Virus H5N1 festgestellt. Die Behörden verordneten strenge Sanitärkontrollen und keulten Bestände, die mit den erkrankten Tieren Kontakt hatten. Menschen, die in Berührung mit den mehr als 30 toten Tieren gekommen waren, wurden vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht, zeigten aber keine Anzeichen der Krankheit. Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf Behörden von einem dritten Fall mit 44 toten Tieren. Am H5N1-Virus sind weltweit seit 2003 fast 170 Menschen gestorben, vor allem in Asien.
Die Vogelgrippe war in Europa jüngst auch in Ungarn und Großbritannien aufgetreten. Bisher sind keine Fälle von Vogelgrippe bei Menschen in Russland bekannt. Der gefährliche Virus wurde vergangenen Monat bereits in drei Siedlungen im Süden Russlands nachgewiesen. Die jetzt in Moskau verendeten Vögel stammten nach Angaben der Behörden aus anderen Regionen des Landes und wurden auf einem Markt nahe Moskau verkauft, der seit Samstagmorgen geschlossen ist. Weitere Untersuchungen sollten nun zeigen, wie aggressiv das Virus tatsächlich ist.
Wie die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte, schreitet die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Vogelgrippe voran. Unter anderem hätten Hersteller in den USA, Europa und Australien die Behörden um eine Produktionsgenehmigung für Impfstoffe gebeten. Dabei geht es demnach um Stoffe für drei der fünf Vogelgrippe-Arten, durch die Menschen gestorben sind.
Nach Angaben des Bundesagrarministeriums hat das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit auf der Insel Riems bereits einen Impfstoff als Prototyp entwickelt, mit dem geimpfte von infizierten Tieren unterschieden werden sollen. Die Impfung wird derzeit in drei Beständen im Kreis Gütersloh erprobt (diese Zeitung berichtete). In einem ersten Schritt wurden 2400 Junghennen auf einem Hof in Rheda-Wiedenbrück geimpft. Zudem werden 1000 Enten und 800 Gänse getestet.
Die Geflügelbetriebe in den Kreisen Gütersloh und Paderborn erzeugen nach Angaben der Bezirksregierung in Detmold 90 Prozent des Geflügels für bäuerliche Höfe, landwirtschaftliche Direktvermarkter und Kleintierzüchter in ganz Deutschland. Die meisten Geflügelbetriebe gibt es in Verl-Kaunitz, Rietberg und Delbrück.

Artikel vom 19.02.2007