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Jung zieht mehr Wehrpflichtige ein

Verteidigungsminister will die Wehrgerechtigkeit erhöhen

Franz Josef Jung
Hamburg (dpa). Die Zahl der tatsächlich einberufenen Wehrpflichtigen soll wieder steigen. »Mein Ziel ist, die Wehrgerechtigkeit zu stabilisieren«, erklärte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Für das Jahr 2008 habe er angeordnet, die Zahl der Stellen für Grundwehrdienstleistende um 5000 auf 35000 aufzustocken. Nach dieser Anhebung könnten etwa 51000 junge Männer pro Jahr zum Grundwehrdienst eingezogen werden.
Vizekanzler und Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) erneuerte gestern seine Forderung nach Beibehaltung der Wehrpflicht. »Ich bin dafür«, sagte Müntefering in Hamburg auf einer Veranstaltung der Wochenzeitung »Die Zeit«. Es habe in der SPD stets eine große pazifistische Tradition gegeben. »Aber die SPD war nie pazifistisch«, betonte Müntefering.
Verteidigungsminister Jung betonte am Wochenende, leider sei in den vergangenen Jahren die Zahl der Wehrpflichtigen immer weiter gesenkt worden. »Diesen Trend habe ich jetzt gestoppt.«
Auch von Politikern war mehrfach kritisiert worden, dass junge Menschen durch die Wehrpflicht zunehmend ungleichmäßig belastet würden. Der Grund ist, dass immer mehr von dem Grundsatz abgewichen wird, alle Wehrpflichtigen zum Grundwehrdienst heranzuziehen.
Kritik, manche jungen Männer und sogar Profisportler würden als untauglich ausgemustert, obwohl sie körperlich fit seien, wies er zurück. Es könne regelmäßig ausgeschlossen werden, »dass sich Wehrpflichtige mit fragwürdigen Krankheiten herausmogeln«.

Artikel vom 19.02.2007