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Der »Jürmker« Spitzentanz

Drei Herrenteams des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck im Aufstiegsrennen


Bielefeld (WB/jm). Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Im »Jürmker« Spitzentanz steckt Musik. Die Spielzeit 2006/07 kann der Handball-Evolution des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zu einer fortgeschrittenen Artenvielfalt verhelfen. Drei Herrenmannschaften des TuS 97 stehen auf dem Sprung: Aus Ober-, Bezirks- und Kreisliga mach' Regional-, Landes- und Bezirksliga.
Mit wachen Augen lauert die »Erste« auf einen Ausrutscher des um einen Zähler besser postierten Spitzenreiters HSG Handball Lemgo II. Da die beiden Kontrahenten am vorletzten Spieltag in der Volker-Zerbe-Halle aufeinander treffen, bleibt es hoffentlich bis zu diesem Zeitpunkt spannend.
Die »Zwote« und »Dritte« diktieren ihre Klassen von ganz oben. Am morgigen Mittwoch kann der TuS 97 III seine theoretischen Ambitionen praktisch abgleichen. Um 20.15 Uhr empfängt die Mannschaft im Kreispokal-Halbfinale den Landesliga-Zweiten TuS Spenge II. Wenngleich mit Dettke eine Stammkraft fehle, sei das ungleiche Duell durchaus ein Gradmesser für kommende Aufgaben, bestätigt Mannschaftssprecher Roman Schasse: »Ein willkommenes Vorbereitungsspiel für uns, ob wir wirklich schon Bezirksligastärke haben.« Bei allem Ehrgeiz; »so ernst, dass wir uns dabei verletzen, wird's nicht.«
Da genießt die Meisterschaft Priorität. Bei eigenen 31:3 Zählern sind die Verfolger HSG Spradow II (27:7) und HT SF Senne (22:10) schon auf Distanz. An diesem Samstag um 18 Uhr führt die Reise des TuS 97 III in die Sporthalle Spradow . . .
Nun braucht die »Dritte«, um aufsteigen zu können, die Legitimation der TuS 97-Reserve. Die »blockiert« noch den angestrebten Bezirksligaplatz und ist daher zum Aufstieg verdammt. Die Truppe von Jurek Gorski (31:3 Zähler) kann am Samstag ebenfalls einen Meilenstein setzen: Der Klassenprimus gastiert beim Tabellendritten HSG Eintracht Gadderbaum (Sa., 17.15 Uhr), der den Drei-Punkte-Rückstand zu gerne verringern möchte. Dieser Formationstanz bürgt angesichts des Theaters vom Hinspiel für große Gefühle. »Ich bin sicher, dass unsere Zweite den Sprung in die Landesliga schafft. Die Unterschiede zu den Mitbewerbern waren zuletzt doch beträchtlich,« redet Schasse den Erfolg förmlich herbei.
Womöglich biete sich übrigens auch dem »Vize« noch eine reelle Aufstiegschance, sagt TuS 97-Pressesprecher Heiko Nossek. Der meint zu wissen, wo die Basis des gemeinschaftlichen Erfolges zu finden ist. »Unsere Mannschaften zeichnet ein unglaublicher Teamgeist aus, der manchmal Berge versetzen kann. Alt und jung haben sich super zusammengefügt.« Dass der Handballsport im Bielefelder Norden einen außergewöhnlichen Stellenwert genießt, bewies der Andrang beim Public Viewing während der WM im Erlebnispark Hallenanbau. »Der Anbau ist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen und bereichert unser Vereinsleben total,« freut sich Nossek über die kurzen Wege zum »Klönen.«
Mit dem freiwillig »abgestiegenen« Jörn Boekstiegel ist der TuS 97 II fortan in der Breite noch besser besetzt. Im März wird mit Christian Brenker aus Herzogenaurach eine weitere Alternative zurückerwartet. Die Probleme zu Anfang der Saison, als der Rückraum angesichts verletzungsbedingter Ausfälle etwa von Tim Ehrich und Florian Müller (beide bis heute nicht richtig fit) etwas dünn besetzt schien; längst Schnee von gestern.
Sollte der »Unterbau« der Oberligamannschaft jeweils in die nächst höhere Klasse aufsteigen, wäre ein optimaler Anschluss für die weitere Ausbildung der vielversprechendsten Talente gewährleistet. Mithin die Attraktivität, Lockungen aus der Nachbarschaft zu widerstehen, gestiegen.
Das gravierende Problem: Trainingszeiten. »Wir sind bis unters Dach voll,« bedauert Nossek, dass in der »Tanzschule« TuS 97 das Angebot mit der Nachfrage inzwischen nicht mehr adäquat Schritt halten kann.

Artikel vom 20.02.2007