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Heizen wird deutlich billiger

Warmer Winter senkt Verbrauch um ein Drittel - Preise fallen

Bielefeld (WB/kol/Reuters). Nach Jahren steigender Heizkosten können die deutschen Verbraucher erstmals wieder mit spürbar sinkenden Nebenkosten rechnen. Grund dafür ist vor allem der milde Winter. Endlich nicht mehr draufzahlen: Gas wird billiger.
Im Vergleich zur Saison 2005/2006 ist der Heizenergieverbrauch in Ostwestfalen um ein Drittel gesunken. Im Jahresvergleich registrierten etwa die Stadtwerke Bielefeld im Oktober 2006 einen Rückgang um 43 Prozent, im November um 25 Prozent und im Dezember um 26 Prozent. Der Gasverbrauch im Januar lag um 30 Prozent unter dem Vorjahreswert. »Das sind extreme Rückgänge, die auch auf andere Versorgungsgebiete in Ostwestfalen zutreffen dürften«, sagte Stadtwerke-Sprecherin Birgit Jahnke am Freitag dieser Zeitung.
Die meisten Versorgungsunternehmen der Region haben zudem für März oder April leichte Preissenkungen für Erdgas angekündigt. Die Preise für Heizöl sind bereits seit Monaten rückläufig. Die Befüllung eines 3000-Liter-Tanks kostete nach Angaben des Gesamtverbandes des Deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels in Essen in diesem Januar durchschnittlich 1509 Euro und damit 390 Euro weniger als im vergangenen Juli, als der Heizölpreis seinen Jahreshöchststand erreicht hatte.
Der Rohölpreis, der im August vergangenen Jahres mit 80 Dollar je Barrel ein Rekordhoch erreicht hatte, wird derzeit um ein Viertel niedriger gehandelt. Benzin und Diesel waren im Januar um bis zu 2,6 Prozent billiger als ein Jahr zuvor, hat das Statitische Bundesamt ermittelt.
Die fallenden Energiepreise und Rabattaktionen des Einzelhandels haben die Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn mehr als ausgeglichen. Im Vergleich zum Dezember sanken die Verbraucherpreise im Januar um 0,2 Prozent.
Allerdings schlugen Frisöre und andere Dienstleister durchaus bei den Preisen drauf. Ein Herrenhaarschnitt verteuerte sich von Dezember auf Januar 2007 um 1,6 Prozent und die chemische Reinigung um 1,4 Prozent. In Kneipen wurde ein Glas Bier um 1,3 Prozent teurer und ein Fleischgericht um 0,8 Prozent.
»Der Januar ist der klassische Ausverkaufsmonat und war in diesem Jahr noch stärker von Rabatten geprägt«, sagt der Sprecher des Einzelhandelsverbandes, Hubertus Pellengahr, und nennt als Grund den harten Konkurrenzkampf. »Weitere Preiserhöhungen sind zwangsläufig, werden aber moderat ausfallen.«
Nach Ansicht der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat der Preisanstieg durch die Steuererhöhung seinen Höhepunkt bereits erreicht. »Ich gehe nicht davon aus, dass Handel und Industrie jetzt noch spürbar zuschlagen werden«, sagt GfK-Chef Klaus Wübbenhorst. Das Thema sei weitgehend durch.
www.destatis.de/preismonitor

Artikel vom 17.02.2007