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Bochum zum Kochen bringen

Das richtige Rezept sind Tore - Christian Eigler traf schon drei Mal

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Christian Eigler ist einer, der in vielerlei Hinsicht sein eigenes Süppchen kocht. »Es stimmt schon, ich bin eher der Typ Einzelgänger«, sagt der 23 Jahre alte Hobby-Küchenchef. Wer davon ableitet, Eigler hätte nicht viel zu erzählen, der irrt. Arminia Bielefelds Fußballprofi ist im Eins gegen Eins mit der Presse ganz und gar nicht auf ein ödes 0:0 aus.

Und auch auf dem Platz entspricht ein torloses Remis so ganz und gar nicht den Neigungen des Christian Eigler. Der gebürtige Mittelfranke ist Stürmer. Vergangene Saison machte ihm das Toreschießen richtig Appetit auf die 1. Bundesliga. Da kam ihm das Angebot der Arminia gerade recht, die ihn für eine Million Euro aus seinem Vertrag bei der SpVgg Greuther Fürth herauslöste. »Jemand hat mal gefragt, warum ich nicht zum 1. FC Nürnberg gegangen bin. Die Antwort ist: Weil ich auch mal weg wollte aus der gewohnten Umgebung.«
Drei Mal hat der Vorjahrestorschützenkönig der 2. Liga (18 Treffer) in dieser Saison für den DSC getroffen. An diesem Sonntag würde er gern ein weiteres Tor folgen lassen. Doch dafür müsste ihn Frank Geideck aufstellen. Ob das geschieht, Eigler weiß es nicht. »Der Trainer lässt sich nicht in die Karten gucken. Er hat gesagt, dass einige Positionen besetzt, andere offen seien. Welche, hat er nicht verraten.«
Egal welchen seiner fünf Angreifer Geideck für die Partie gegen Bochum nominiert: Ein Tor muss her. Doch das ist leichter geschrieben als getan. Nur vier Mal hatten die Arminen in den vergangenen neun Spielen Grund zum Jubeln. Und Christian Eigler weiß: »Wenn wir gegen Bochum nicht gewinnen, wird's eng.«
Arminias Angreifer ist aber keiner, der sich von der aktuellen Situation verrückt machen lässt. Lieber zieht er sich auf sein mentales Ruhekissen zurück und schaltet ab. »Meine Frau und ich reden kaum über Fußball. Sie hätte schon gern, wenn ich sie mehr einbeziehen würde. Aber das ist meine eigene kleine Welt«, sagt der Profi. Wenn sich die Eiglers sehen, dann sind andere Themen wichtig. Zum Beispiel die Schwangerschaft. Im September erwartet Carolin ein Baby.
Vorher soll sie nach Bielefeld kommen. Noch lebt die gelernte Industriekauffrau im Frankenland, führt im Heimatort Schwabach das traditionsreiche »Café Weber« ihrer Eltern weiter. Ein neuer Pächter wird gesucht.
Mit Bielefeld hat sich die werdende Mutter längst angefreundet. »Meine Frau und ich sind unkompliziert. Uns gefällt's in der Umgebung hier gut.« Carolin wird allerdings auch jeder Besuch ausgesprochen schmackhaft gemacht. Ist sie da, verwöhnt ihr Mann sie mit leckeren Mahlzeiten. Eigler erzählt, wie's zu seiner Koch-Leidenschaft kam: »Ein Freund, mit dem ich für Unterreichenbach Fußball spielte, fragte, ob ich ihm in der Küche seines Lokals ein bisschen helfen wollte. Ich sagte ja.« Eineinhalb Jahre machte Eigler den Job, heute ist es nur noch ein Hobby. »Ich bereite die einfachen Gerichte zu: viel mit Nudeln, Cordon bleu, Schnitzel, Schaschlik. Hauptsächlich deutsche Küche. Ich koche auch gern nur für mich.« Zur Hochzeit haben Carolin und Christian einen Wok geschenkt bekommen. Klar, dass er den längst ausprobiert hat.
Am Sonntag aber bleibt zu Hause die Küche kalt. Da will Eigler nämlich nur eins: in der SchücoArena die Bochumer zum Kochen bringen.
Lesen Sie auch den Bericht über VfL Bochum auf der nächsten Seite.

Artikel vom 17.02.2007