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Junge Leute malen Bibelthemen

Bis kurz vor Ostern verhüllt ein Hungertuch den Chor der Liebfrauenkirche

Von Matthias Meyer zur Heyde und Carsten Borgmeier (Foto)
Jöllenbeck (WB). Alle Plätze in der Liebfrauenkirche waren besetzt, als am Samstag das weltweit größte Hungertuch präsentiert wurde. Pfarrer Herbert Bittis und Dekan Klaus Fussy leiteten den Gottesdienst.

»Noch unter dem Eindruck des Kölner Weltjugendtags 2005 hatte ich die Idee, das Thema ÝGerechtigkeit und Ungerechtigkeit vor Gottes AngesichtÜ bildhaft zu gestalten«, sagte David Dudyka. Der 20-Jährige aus Bernau bei Berlin bemalte in 48 Stunden im März 2006 mit etwa 500 Jugendlichen aus ganz Deutschland 2000 Quadratmeter Tuch, »erst mit Textilfarbe, und als die verbraucht war, mit profaner Abtönfarbe.«
Der Jöllenbecker Pfarrer Herbert Bittis erfuhr von der Aktion und lud Dudyka und drei Mitstreiter ein, das Hungertuch in der Liebfrauenkirche am Wordweg zu zeigen. Gerne sagten die Berliner zu, und nach guter katholischer Tradition verhängten sie den Chor des Gotteshauses - eine Herkulesaufgabe, die ein Bühnentechniker unentgeltlich beaufsichtigte. Auch das Gerüst wurde gestiftet.
Bis Gründonnerstag, 5. April, wenn das Tuch während des Gottesdienstes abgenommen wird, erfreuen sich die Gläubigen an der bildlichen Darstellung biblischer Themen, die rund um die (österliche) Passion Christi angeordnet wurden. Im Gottesdienst verknüpften Pfarrer Bittis und Dekan Fussy zwei religiöse Ereignisse: den Mord Kains an seinem Bruder Abel und die acht Seligpreisungen aus der Bergpredigt - der schweren Sünde steht die Verheißung der Gnade Gottes gegenüber.
Die Jöllenbecker waren Vorreiter. »Wir würden uns freuen, wenn auch andere Gemeinden unser Hungertuch zeigen wollen«, sagte Dudyka. Der in der Kirchenarbeit aktive junge Mann griff am Samstag zur Gitarre, um zusammen mit Sandra Wolf (17), Sabrina Kunick (20; beide Gesang), Thomas Gaedke (19; Schlagzeug - alle aus Bernau) sowie Andrea Lücking (19, Bratsche), Jörn Klöpperpieper (Keyboards) und Martin Lücking (Bass - alle aus Jöllenbeck) moderne geistliche Lieder zu spielen.
Dass das Hungertuch, ein altes Symbol der Fastenzeit, in der Liebfrauengemeinde (2300 Mitglieder) gezeigt werden kann, ist vielen Helfern zu danken, Privatleuten, Firmen und Institutionen. Am Sonntag, 11. März, 10 Uhr, besucht Erzbischof Hans-Josef Becker den Gottesdienst, und jeden Donnerstag, 18.30 Uhr, findet vor dem Hungertuch das »Abendgebet mit 100 Lichtern« statt.
www.hungertuch-xxl.de

Artikel vom 19.02.2007