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Blitzschnell ins Blitzlicht-Gewitter

Leichtathletik: Sina Schielke und Julian Reus machen den Sprint zur Show

Leipzig (dpa/WB). Das schnellste Model Deutschlands will nach langer Leidenszeit endlich wieder auf dem Siegerpodest geblitzt werden.

»Auf jeden Fall will ich in diesem Jahr wieder angreifen«, sagt Sprinterin Sina Schielke vor den Hallenmeisterschaften der deutschen Leichtathleten am Wochenende in Leipzig, bei denen Ostwestfalen nur mit der zweiten, der jungen Garde vertreten ist. Allein der Bielefelder Tilman Nordhoff (VfB Fichte), dessen Bestleistung im Kugelstoßen bei 17,26 Metern steht, ist eine vordere Platzierung zuzutrauen.
Für Sina Schielke zählt dagegen über 60 Meter nur den Titel. »2005 und 2006 waren doch nur Zwischenjahre.« Die gerissene Plantarsehne unter dem linken Fuß hat sie weit zurückgeworfen, nach acht Monaten ohne Training musste sich die 11,16-Sekunden-Sprinterin erst wieder an alte Zeiten herantasten.
Damals spazierte die »schöne Sina« als Model und Blickfang auf dem Boulevard der bunten Blätter. Auf den Sportseiten war nach dem Olympia-Debakel von Athen kaum noch Platz für das Glamour-Girl der Leichtathletik. Am 20. August 2004 erlebte sie ihren schwarzen Freitag: Mit 11,46 Sekunden schied sie schon im 100-m-Vorlauf aus. Peinlicher fanden viele die »Erklärung« für das Desaster: »Ich bin noch nie in der ersten Runde schnell gewesen«, sagte sie. Und: »Vielleicht wäre ich im nächsten Rennen schneller gewesen.«
Im WM-Jahr 2007 hat die 25-Jährige vom TV Wattenscheid für ihr schönstes Hobby »nur noch gelegentlich« Zeit. Sport und Studium gehen vor. Im Rampenlicht will sie dennoch gern stehen - auf der Laufbahn. Über 60 Meter geht sie mit der besten Vorleistung (7,25 Sekunden) an den Start.
»Letzte Woche hatte ich noch Bronchitis und Fieber. Inzwischen habe ich wieder gut trainiert und bin guter Dinge«, versichert die WM-Fünfte von 2003. Das Ticket für die Hallen-EM in Birmingham (2. bis 4. März) hat sie praktisch in der Tasche, da sie die Norm (7,30) klar erfüllt hat.
Zehn Minuten nach dem Finale der schnellsten Frauen wird es auch für Julian Reus ernst. Der jüngste Teilnehmer im 60-Meter-Feld kommt mit der besten Vorleistung (6,64 Sekunden) nach Leipzig. Reus wird am 29. April erst 19 Jahre alt, schneller als der Teenager vom Erfurter LAC ist in diesem Jahr noch kein Rivale gesprintet. Ein Start in Birmingham ist für den schnellen Youngster trotz erfüllter Norm kein Thema. »Die EM mache ich nicht. Das Abitur geht vor, da muss ich jetzt büffeln«, erklärt der gebürtige Hesse mit Thüringer Dialekt.

Artikel vom 17.02.2007