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Kometenhafter
Aufstieg und jäher Absturz

Rockstar Falco wäre 50 geworden


Wien (dpa). »Ich bin ein Grenzgänger, der immer wieder auch mit seinem Leben spielt«: So sah Falco sich selbst, so lebte er - und so starb er.

Österreichs einziger Weltstar der Rockmusik verkörperte radikal das Motto der Rock'n'Roller, er lebte schnell und starb jung. Der Wiener, der mit Hits wie »Rock Me Amadeus«, »Kommissar« oder »Jeannie« weltweit begeisterte, war 40, als er bei einem Autounfall ums Leben kam. Für seine Fans lebt der exzentrische Musiker, der am Montag 50 geworden wäre, jedoch weiter.
Musiker nicht nur seiner Generation sprechen fast ehrfürchtig von ihm: Er habe den Weg zum Rap bereitet, den deutschsprachigen Rock erfunden, dem Austropop ungeahnte Dimensionen hinzuge-fügt.
Tatsächlich war Falco seiner Zeit weit voraus und in seiner Vielseitigkeit unerreicht. Mit weißer Puderperücke katapultierte er sich als rockender »Amadeus« 1985 in den internationalen Pophimmel. In der Textzeile »Er war zu exaltiert, genau das war sein Flair« schien er nicht nur von Mozart, sondern auch von sich selbst zu singen. Denn die österreichische Musikszene verfolgte seinen Aufstieg in den Pop-Himmel mit Misstrauen.
Geboren am 19. Februar 1957 als Johann Hölzel verließ der Sohn eines Maschinenbau-Unternehmers mit 17 sein Elternhaus, um sich ganz der Musik zu widmen. Er schloss sich nach einer Zeit als Straßenmusiker in Berlin dem sozialkritischen Wiener Rock-Kabarett »Drahdiwaberl« als Bassgitarrist und Sänger an und legte sich das Pseudonym Falco zu.
Seine erste Komposition für die Band, »Ganz Wien (...ist heut auf Kokain)« erhielt Spielverbot im Radio. Sein erster Solo-Titel »Der Kommissar« machte Falco mitten auf der Höhe der Neuen Deutschen Welle 1982 fast über Nacht berühmt, wurde 6,5 Millionen Mal verkauft und landete als erster deutschsprachiger Titel in den US-Charts.
Dem kometenhaften Aufstieg folgte ein jäher Absturz. Nach dem Welterfolg mit »Amadeus« 1985 und den Nachfolge-Hits »Jeanny« und »Coming Home« sowie 75 goldenen Schallplatten stürzten Drogen-Affären und familiäre Probleme den Star in eine tiefe Krise.
1996 zog der Musiker in die Dominikanische Republik, wo er an seinem Comeback arbeitete. Die Aufnahmen für das geplante Album »Out Of The Dark« waren zum Teil fertig gestellt, als er am 6. Februar 1998 bei einem Autounfall ums Leben kam - der Musiker hatte Alkohol und Kokain im Blut. Posthum wurde die Single »Out Of The Dark« zu einem großen Erfolg, die fast mysteriös vorahnend mit der Zeile endet »...muss ich denn sterben, um zu leben?«.
www.falco.at

Artikel vom 17.02.2007