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»Familienbild der Realität anpassen«

Reiche unterstützt von der Leyen - CSU setzt ihre Angriffe fort

Berlin/München (dpa/Reuters). Im Streit um die Politik von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) innerhalb der Union hat Fraktionsvize Katherina Reiche (CDU) an ihre Partei appelliert, das Familienbild den Realitäten anzupassen.Katharina Reiche fordert erneuertes Familienbild.

»Wir müssen uns in der Fraktion und in der Partei darüber klar werden, dass sich die Lebensentwürfe junger Frauen und Männer verändert haben«, sagte Reiche. »Die CDU muss akzeptieren, dass die meisten jungen Paare Arbeit und Familie wollen.«
Auf besorgte Äußerungen führender Unionspolitiker, mit ihrer modernen Familienpolitik vertreibe von der Leyen traditionelle Wählerschichten, sagte Reiche, für die CDU sei eine Erneuerung ihres Familienbildes auch strategisch notwendig. »Wenn wir die jüngere Generation weiter vertreten wollen, müssen wir alles dafür tun, um den veränderten Lebensentwürfen gerecht zu werden. Wenn wir Wähler zwischen 18 und 35 Jahren erreichen wollen, muss unsere Familienpolitik attraktiv sein.«
Dagegen reißen die Angriffe der CSU-Spitze auf die Familienministerin nicht ab. Der Anwärter auf den CSU-Vorsitz, Erwin Huber, warnte die CDU-Politikerin davor, die Förderung berufstätiger Mütter in den Mittelpunkt ihrer Familienpolitik zu stellen. »Die CSU betrachtet die Familienpolitik nicht als Unterabteilung der Arbeitsmarktpolitik«, sagte der bayerische Wirtschaftsminister. Die Betreuung von Kleinkindern in den Kitas dürfe die klassische Familie nicht ersetzen. Huber warf von der Leyen vor, mit ihren Plänen für einen massiven Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren in die Länder hineinzuregieren. Das sei eine Frage, die die Länder in eigener Zuständigkeit behandeln. Von der Leyen will die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren bis 2013 auf 750 000 verdreifachen und hat dafür die Rückendeckung der Bundeskanzlerin.

Artikel vom 17.02.2007