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Teutonia

Langfühler und Kurzfühler


Die Öffentlichkeit redet gern ganz allgemein von »Heuschrecken«. Nur die Zoologen unterscheiden zwischen verschiedenen Insektenordnungen, wissen zwischen Langfühlerschrecken (lateinisch: Easifera) und Kurzfühlerschrecken (Caelifera) zu differenzieren.
In Zukunft müssen wohl auch die Ökonomen etwas näher hinschauen. Nicht jede Heuschrecke hinterlässt dort, wo sie sich niedergelassen hat, nur wüstes Land. Das zeigt schon das Beispiel Wincor Nixdorf. Der Paderborner Kassen- und Geldautomaten-Produzent hat nicht nur KKR und Goldmann & Sachs viel Geld eingebracht, sondern auch den Beschäftigten sichere Arbeitsplätze - und zwar nicht nur kurzristig. Die Börse honoriert den Umbau, in dem die Aktie auch nach dem Rückzug der Finanzinvestoren ihren Höhenflug keineswegs beendet hat.
Nun hat eine andere »Heuschrecke«Ê Teutonia verlassen - im Gepäck einen satten Gewinn von fast zehn Millionen Euro. Doch Arques hat darauf geachtet, dass der Kinderwagen-Hersteller in gute Hände geht. Mit dem US-Konzern Newell Rubbermaid haben die Hiddenhausener einen Eigentümer, der seine Fühler weit in die Zukunft ausstreckt.
Eine nahe Verwandte der Heuschrecke ist die Gottesanbeterin. Man muss sie nicht nachahmen und in jedem Investor nun einen Gutmenschen sehen. Es ist nur so, dass bei einem Eigentümerwechsel mal die Risiken und mal die Chancen überwiegen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 17.02.2007