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»Allround-Mann« mit Schaffensdrang

Hans Schumacher (69) hat in 25 Jahren als Senner Ortsheimatpfleger eine Menge bewegt

Von Stefanie Westing
und Markus Poch (Fotos)
Senne (WB). »Der Senner Ortsheimatpfleger war krank. Das Krankheitsbild: Er litt an internen Querelen.« Diese Andeutung machte Hans Schumacher, als er für sein 25-jähriges Engagement als Senner Ortsheimatpfleger geehrt wurde.

Schumacher spielte damit an auf seinen Rücktritt, den er am 14. Januar überraschend angekündigt, später aber wieder zurückgezogen hatte. Bei der Jubiläumsfeier am Freitag standen keine kritischen Töne im Mittelpunkt. Langjährige Weggefährten, Politiker und Ehrenamtliche waren gekommen, um dem 69-Jährigen für all das zu danken, was er in den vergangenen 25 Jahren bewegt hat. Eine Ehrenurkunde als Anerkennung an den »Allround-Mann« mit Schaffensdrang überreichte Martin Maschke, Heimatgebietsleiter Minden-Ravensberg des westfälischen Heimatbundes.
Dabei war der Anfang etwas holprig gewesen, wie Bezirksvorsteher Ferdinand Stöppel erinnerte: Schumacher wurde am 16. Februar 1982 vom damaligen Stadtheimatpfleger Dr. Karl-Heinz Sundermann offiziell zum Ortsheimatpfleger bestellt. Einen Tag später wurde das formale Bestätigungsverfahren eingeleitet, am 17. März in der Bezirksvertretung Senne der Beschluss gefasst, Schumacher solle sich vorstellen. Dies geschah vier Wochen darauf. »Acht Wochen und ein Jahr später, am 15. Juni 1983, fasste die Bezirksvertretung erst den Beschluss, den Ortsheimatpfleger zu bestätigen«, sagte Stöppel. Schumacher selbst hatte noch zwei Reaktionen auf seine damalige Vorstellung in Erinnerung: »Eine Fraktion stellte die Frage, wie ich mir in Zukunft die Zusammenarbeit mit Gastarbeitern - das Wort ÝMigrantenÜ gab es noch nicht - vorstellte. Das bereitete mir großes Kopfzerbrechen. Die zweite Reaktion war, dass eine komplette Fraktion die Zustimmung verweigerte. Die wollten erstmal abwarten, was ich so mache.«
Gemacht hat er inzwischen eine Menge: den Heimatverein mitgegründet, dessen Vorsitz übernommen, das Museum Osthusschule eingerichtet, ein Archiv und vier Heimathäuser aufgebaut, zahllose Wanderungen und Führungen geleitet, mehr als 100 Dia-Vorträge gehalten und neun Bücher geschrieben. Das aktuellste Werk kommt gerade frisch aus dem Druck und wurde am Freitag von Schumacher erstmals präsentiert: ein Buch über die Menschen in Senne mit dem Titel »Sitten und Bräuche während des Lebenslaufes in der Gemeinde Senne I«. Die Fortsetzung »Sitten und Bräuche während des Jahreslaufes« soll im nächsten Winter erscheinen. Schumacher dankte Hans Lohmann für seine Mitarbeit am Buch, außerdem den zahlreichen Landwirten, die ihre Archive öffneten, Sponsoren und Ehrenamtlichen, die ihn in all den Jahren unterstützten. Besonderer Dank ging an Ehefrau Heide, auf deren Rückendeckung er sich stets verlassen konnte.

Artikel vom 17.02.2007