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Schiefe Töne aus der Tuba

Maximilian Brückner im »Tatort«

Von Caroline Bock
ARD, Sonntag, 2015 Uhr: Gerade wurde er als einer der europäischen »Shooting Stars« bei der Berlinale gefeiert. Nun kabbelt sich Maximilian Brückner wieder als »Tatort«-Kommissar Franz Kappl in Saarbrücken mit seinem Kollegen Deininiger.
Gerichtsmedizinerin Dr. Rhea Singh (Lale Yavas) vertraut sich Kommissar Kappl (Maximilian Brückner) an.Foto: ARD

Nachdem sich der kernige blonde Bayer im Morddezernat seine ersten Sporen verdient hat, geht es im zweiten Fall, »Der Tote vom Straßenrand«, um einen Mann, der auf mysteriöse Weise am Steuer seines Autos stirbt. Außerdem bahnt sich, ungewöhnlich für einen »Tatort«, eine Romanze zwischen dem Hauptkommissar und einer Kollegin an. Am Ende gibt es schiefe Töne aus Tuba und Dudelsack. Das einst sangesfreudige NDR-Duo Manfred Krug und Charles Brauer lässt grüßen.
Auch wenn das Drehbuch nicht aus der üblichen sonntäglichen Krimikost herausragt, ist Kappl auf dem besten Weg, sich bei den Zuschauern als Nachfolger für Kommissar Palu, dessen Abgang Darsteller Jochen Senf öffentlich beklagt hatte, zu etablieren. »Ich kenne mittlerweile Saarbrücken ganz gut«, erzählt Brückner, der von der »wunderschönen Altstadt« schwärmt. Ein Bayer bleibt er im »Tatort« trotzdem. Wenn er dort zu Hause mit dem Papa telefoniert, spricht er Dialekt.
Der Saarländische Rundfunk (SR) ist stolz darauf, mit dem 28- Jährigen (»Allein«, »Schwere Jungs«) einen hoch gelobten Nachwuchsstar als Krimihelden entdeckt zu haben. »Das Schöne ist, wir haben einen fähigen Schauspieler zur rechten Zeit für eine Dauerrolle gewonnen, die ihn einerseits nicht festlegt, ihn aber auf Jahre präsent machen kann«, sagt SR-Programmdirektor Hans-Günther Brüske.
In »Der Tote vom Straßenrand« lernt der Zuschauer einiges über Kohlenmonoxid oder besser, wie man das Gas für den - natürlich nur fast - perfekten Mord verwenden kann. Der Mathematiker Kurt Nagel wird leblos in seinem Wagen gefunden. Schon bald ermitteln die Fahnder, dass es kein plötzlicher Herztod war, nachdem sich Kappl in einem Experiment in einem Auto mit dem Gas einnebeln lässt. Der Tote war Spieler, stellt sich außerdem heraus.
Aber bis das Geheimnis gelüftet ist, haben Deininger (Gregor Weber) und Kappl noch einige Hühnchen miteinander zu rupfen, zumal sich der Bayer in die Gerichtsmedizinerin Rhea Singh (Lale Yavas) verguckt.
Die wird wiederum von einem Stalker belästigt (schön fies: Wanja Mues), mit dem sich der Kommissar anlegt. Als Running Gag hilft Sekretärin Gerda Braun (Alice Hoffmann) als Kappls »Maigret« bei der Recherche mit. Ein bisschen saarländische Mundart ist dabei, und auch, dass die Landeshauptstadt so etwas wie Problemviertel hat, erfährt der Zuschauer. Am Ende zieht Kommissar Franz Kappl dann endlich in seine neue Wohnung.

Artikel vom 17.02.2007