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Schillernd wie eine Discokugel

2000 Zuschauer feierten Jan Delay und Band im Ringlokschuppen

Bielefeld (WB/jm). Spätestens seit seinem Album »Mercedes Dance« hat sich Jan Delay als Solokünstler einen Namen in der deutschen Musiklandschaft gemacht. Die neue Platte, die er jetzt im Ringlokschuppen präsentierte, ist so schillernd wie eine funkelnde Discokugel.

Mehr als 2000 euphorische Zuschauer fieberten dem Moment entgegen, an dem der Künstler die Bühne betrat, doch Herr Delay machte es extrem spannend: Das Licht ging aus, aber auf der Bühne war keine Spur vom neuen Gott des Funks zu sehen. 20 Minuten ließ er verstreichen, bis er schelmisch hinter dem Vorhang hervorkam und erklärte, dass seine Band »Disco No. 1« kurzfristig das Konzert abgesagt habe. Doch dann fiel der Vorhang hinter ihm und gab den Blick frei auf das schillernde Jan-Delay-Logo und seine zehnköpfige Band mitsamt Backgroundsängerin und Blechbläsern.
In Folge wandelte sich Jan Delay vom Spaßvogel zum Entertainer, sang und spielte sich an den Bongos seine Musikerseele aus dem Leib. Doch dies war noch lange nicht alles: Querbeet coverte seine Band bekannte Beats und Melodien von »2 Pac«, P. Diddy, »M.O.P.« und vielen anderen. Diese wurden mit neuen Texten unterlegt, zu denen die Fans auf und ab sprangen und im Takt die Arme schwenkten. Auch einige seiner älteren Lieder von den »Absoluten Beginnern« holte er aus dem Nähkästchen, entstaubte und polierte sie und ließ sie dank seiner perfekt eingespielten Band in neuem Glanz erstrahlen.
»So - seid ihr jetzt warm?«, fragte Jan mit seiner markanten Stimme nach dem fünften Song. »Habt ihr jetzt Lust, so richtig abzurocken? Ja? Dann muss ich euch leider enttäuschen, denn jetzt kommt der Reggae-Teil des Show«, scherzte er.
Tiefe, trockene und langsame Orgelsounds legten sich wie Rauchschwaden über die Besucher, und Titel wie »Alles ist vergiftet« kritisierten mit viel Humor und Selbstironie das deutsche »Kartoffelland«.Ê Nicht nur das Programm des Konzerts war extrem vielfältig und abwechslungsreich, auch ein Blick ins Publikum zeigte, dass Jan Delay ein gemischtes Spektrum anÊ Anhängern hat. Egal ob jung oder alt, in den »Schuppen« verschlug es Hip-Hop-, Funk-, Disco-, Reggae- wie auch Pop-Begeisterte.
Die ließen sich nicht nur von der Musik, sondern auch von dem interaktiven Mitmachprogramm sowie den zahlreichen Witzen bezaubern. Ihr Idol jedenfalls entließen sie nicht ohne zwei stürmisch geforderte Zugaben.

Artikel vom 17.02.2007