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Stab-Artist Björn
Otto sorgt für
den Höhepunkt

Lobinger mit 5,90 Meter geschlagen

Leipzig (dpa). Stab-Artist Björn Otto hat beim »Budenzauber« der Leichtathleten mit 5,90 Meter für den Knalleffekt gesorgt, doch auch die Sprinter konnten bei den deutschen Hallenmeisterschaften Glanzlichter setzen.

Als der 29-Jährige vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen seinen Höhenflug krönte, jubelten die 3500 Fans in der Leipziger Arena und freuten sich mit ihm über seinen ersten deutschen Meistertitel. Im Sprint überzeugten nicht nur Sina Schielke und Youngster Christian Blum, sondern auch 400-Meter-Mann Bastian Swillims, der in 45,99 Sekunden siegte.
In den Hürdensprints über 60 Meter setzten sich die Vize- Europameister von Göteborg, Thomas Blaschek (Leipzig) und Kirsten Bolm (Mannheim), durch. Seinen sechsten Hallentitel in Serie holte sich 800-Meter-Läufer René Herms (Braunschweig) ab. Diesen seltenen Coup hatte 24 Stunden zuvor auch Europameister Jan Fitschen aus Wattenscheid über 3000 Meter gelandet.
Björn Otto steigerte seine eigene Hallen-Weltbestleistung um zwei Zentimeter - seit sechs Jahren hat kein deutscher Stabhochspringer mehr die Weltklassehöhe von 5,90 Metern gemeistert. »Das war nahe dran am perfekten Wettkampf«, meinte der Studenten-Weltmeister, der nun als Favorit zu der Hallen-EM nach Birmingham (2. bis 4. März) fährt.
Auch der deutsche Rekordmann Danny Ecker (Leverkusen) hat als Zweiter mit 5,80 Meter das EM-Ticket gebucht, Tim Lobinger muss dagegen noch zittern. Mit 5,75 m kam er zwar gerade noch aufs Podest, der Viertplatzierte Fabian Schulze (Kornwestheim-Ludwigsburg) kann aber bei der Nominierungsrunde die deutlich bessere Vorleistung (5,83) vorweisen. »Wenn wir in allen Disziplinen so ein Luxusproblem hätten, dann wäre ich glücklich«, meinte der Leitende Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Jürgen Mallow.
»Das ist eine blöde Situation. Jetzt wird es ziemlich schwierig zu entscheiden«, sagte Lobinger. Der Vize-Europameister vom ASV Köln hatte sich im Duell mit Otto mehr ausgerechnet. Das EM-Team mit einer Stärke »nahe an 35 Athleten« (Mallow) wird heute bekannt gegeben.
Zur Mannschaft wird auch Stabhochspringerin Julia Hütter (Bruchköbel) gehören, die sich in der Ausscheidung von sechs EM- Kandidatinnen mit 4,55 Metern durchsetzte. »Mit Platz eins hatte ich nicht gerechnet, das muss ich jetzt erst mal verarbeiten«, sagte sie. Zweite wurde Silke Spiegelburg (Leverkusen) mit 4,45 Meter. Dagegen stürzte Rekordhalterin Carolin Hingst (Main) als Fünfte mit 4,40 Metern ab.
Rückenwind verspürte hingegen Sina Schielke. Erstmals seit dem 11. Juli 2004 feierte die Wattenscheiderin wieder einen deutschen Meistertitel. Die 25-Jährige setzte sich über 60 Meter in 7,23 Sekunden durch und jubelte: »Ich bin wieder da und unglaublich glücklich.« Christian Blum steht für den erhofften Generationswechsel im Männer-Sprint: Der düpierte Ronny Ostwald und Marc Blume mit seinem Überraschungssieg in 6,59 Sekunden. »Das war ein Traumlauf«, sagte der 19-Jährige vom LAC Quelle Fürth/München.

Artikel vom 19.02.2007