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»Der Platz ist ein sensibler Punkt«

Altstadt Nicolai: Urheberrechte-Inhaber würden gern Lift-Pläne sehen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Wir würden die Entwürfe, vor allem die für den gläsernen Turmaufzug, gerne einmal sehen«, sagt der Architekt Thomas Otte. Er ist Partner im Architekturbüro Dr. Brunzema - Bunge - Otte an der Artur-Ladebeck-Straße, das die Urheberrechte am Wiederaufbau von Altstädter Nicolaikirche und Turm nach dem Zweiten Weltkrieg hält (das WESTFALEN-BLATT berichtete).

Das Büro hat zum Förderkreis der Kirche und zu deren Architekten Kontakt aufgenommen, um seine Rechte anzumelden. Der Architekt Dr. Daniel Brunzema, inzwischen im Ruhestand, gehörte in den 1950er und 1960er Jahren dem Hamburger Büro Bernhard Hopp + Rudolf Jäger an, das die zum Großteil zerstörte Kirche wieder aufbaute. Im selben Jahr - 1963 - wurde von den Architekten auch der Turm der die Hamburger St. Jacobi-Kirche nach einem weitgehend identischen Entwurf neu errichtet.
Brunzema eröffnete in den 1970er Jahren sein eigenes Architekturbüro in Bielefeld und nahm die Urheberrechte des nicht mehr existenten Hamburger Büros mit. Immer noch sind Fotos der Modelle aus der Planungsphase des Wiederaufbaus von Altstadt Nicolai vorhanden. Man hatte bewusst auf eine Rekonstruktion des alten Gebäudes aus dem frühen 14. Jahrhundert verzichtet, denn die neue Kirche sollte inhaltlich einen neuen Anfang signalisieren. Dieses Konzept wurde gegen die Proteste Bielefelder Bürger verwirklicht. Die Kosten für Kirche und Turm betrugen 2,9 Millionen Mark.
Der Architekt Thomas Otte interessiert sich dafür, wie sich der gläserne Aufzug, der Besucher in 38 Meter Höhe auf die Aufsichtsplattform tragen soll, auswirkt: »Ein sensibler Punkt, die Platzsituation an der Seite zum TAM und zum Alten Markt sollte nicht beeinträchtigt werden. Sie ist sowieso nicht üppig.« Das Urheberrecht für ein Bauwerk ist 70 Jahre wirksam.
Bislang wurde bei der Stadt noch kein konkreter Bauantrag für das Vorhaben eingereicht, das Geld für die Gemeinde einspielen soll.

Artikel vom 16.02.2007