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Senne-See kein Chaos-,
sondern Erfolgsprojekt

SPD-Versammlung: positive Stimmen zu den Plänen

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Senne (WB). »Der Oberbürgermeister hätte sich an die Spitze der Bewegung stellen sollen, statt die Leitung der Projektgruppe abzugeben. Das war ein negatives Signal«, kritisierte SPD-Fraktionsvorsitzender Pit Clausen die ablehnende Haltung des OB und von Teilen der Verwaltung zum Senne-See.

In einer Bürgerversammlung in der Aula des Senner Schulzentrums berichtete der SPD-Politiker über den Stand des Verfahrens. Martin Enderle, ehemaliger Umweltdezernent und engagierter Befürworter des Senne-Sees zwischen Mönkeweg und Oerkamp, stellte Einzelheiten des Projektes vor, sprach sich dafür aus, Abgrabungsaktivitäten zu bündeln. Grundsätzlich sei der Senne-See an der vorgesehenen Stelle machbar, könnte sogar in mehreren Baustufen zu einer Größe von 32 Hektar ausgebaut werden. In einem ersten Schritt seien etwa 19 Hektar vorgesehen.
Enderle, der den Besuchern der Veranstaltung andere »Freizeit-Seen« wie etwa den in Höxter-Godelheim oder den Alberssee in Lipperode vorstellte, wertet einen möglichen Senne-See »auch als Anziehungspunkt für die ganze Region«. Kosten von etwa fünf Millionen Euro stünden die Schaffung von 250 Vollarbeitsplätzen, jährliche Steuereffekte von 200 000 bis 300 000 Euro für den städtischen Haushalt, eine Verkehrsinfrastruktur von regionaler Bedeutung sowie ein bis zu zwölf Meter hoher Lärmschutz für die angrenzenden oder geplanten Wohngebiete gegenüber.
Pit Clausen fasste die mehrheitlich vom Rat im Dezember beschlossene Entscheidung der bunten Koalition der Seebefürworter zusammen. »Wir wollen den See haben, deshalb müssen jetzt schnellstens weitere Schritt folgen, um verwaltungsrechtliche Dinge zu regeln. Wir können nicht zu lange warten, sonst geht das Zeitfenster zu.« Ein Anlieger wollte wissen, warum man sich nicht um die Landes- oder Bundesgartenschau bemühe, um Fördergelder nach Bielefeld zu holen. Martin Enderle: »Das würde das Projekt auf die lange Bank schieben, vor 2018 hätten wir keine Entscheidung.«
Dr. Bernd Brunemeier, SPD-Bezirksvertreter in Brackwede, machte auf den Wettbewerb zwischen den Städten aufmerksam. »Je mehr eine Bevölkerung schrumpft, desto schärfer wird der Wettbewerb. Nicht Wohngebiete oder Straßen, sondern zentrale Orte auch mit sportlichen Betätigungsmöglichkeiten entscheiden über die Attraktivität.« Auch insofern sei der Senne-See eine Chance. SPD-Ratsherr Hans Hamann sah in den fünf Millionen Kosten kein Hindernis. »Der städtische Etat liegt bei fast einer Milliarde. Der Senne-See ist kein Chaos-, sondern ein Erfolgsprojekt.« Und Pit Clausen fügte hinzu: »Eine Investition für die Zukunft unserer Stadt, besonders für Jugendliche und Kinder. Eine Jahrhundertchance - so billig werden wir nie wieder an einen See kommen.«
Befürchtungen von Anliegern, dass die Kosten explodieren könnten und dann das ganze Projekt gefährdet sei, sieht Pit Clausen nicht. »Wenn sie sich anders entwickeln als im Gutachten vorgesehen, muss die Politik handeln.« Fragen über Fragen, die sich in der von Bully Grundmann musikalisch umrahmten Veranstaltung ergaben. »Ohne die Grundeigentümer geht allerdings nichts«, versprachen die Veranstalter.

Artikel vom 16.02.2007