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Rückkehr der
Knochenbrecher
Wieder Bartgeier in den Alpen
Früher wurde er zu Unrecht als Lämmer- oder gar Kinderräuber verunglimpft. Dieser Ruf wurde dem Bartgeier zum Verhängnis.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er in den Alpen ausgerottet. Aus Österreich war der Bartgeier, Gypaetus barbatus, seit 1880 bis zum Wiedereinbürgerungsprojekt des World Wide Found For Nature (WWF) völlig verschwunden. Dieses Projekt sorgt dafür, dass der größte Vogel Europas wieder seine majestätischen Kreise hoch über den Alpen ziehen darf.
Der WWF entlässt seit 1986 jährlich junge Vögel aus einem Zuchtprogramm in die Freiheit, an dem sich um die 40 Tierparks beteiligen. Sie werden in Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz ausgewildert, bis zum Jahr 2005 insgesamt 139 Vögel. In Frankreich und Italien sind bereits 27 junge Bartgeier in freier Wildbahn geschlüpft.
Der Bartgeier hat eine Flügelspannbreite von fast drei Metern. Er wird oft mit dem Steinadler verwechselt, der im gleichen Lebensraum vorkommt. Im Flug sind die beiden Arten schwer zu unterscheiden. Sein gefiederter Kopf, mit den durchdringenden, rot umrandeten Augen, das weiß oder braun gefiederte Brustkleid und seine silbrig-schimmernden Schwungfedern machen den Bartgeier zum schönsten Vertreter der Geier-Sippe. Die bartähnlichen Federbüschel unter dem Schnabel haben ihm seinen Namen beschert.
Bartgeier sind reine Aasfresser. Aufgrund ihrer Vorliebe für Knochen, Sehnen und Haut machen sie kaum einem anderen Tier das Futter streitig. In Spanien heißt der Bartgeier Knochenbrecher - ein Name, der auch beschreibt, wie er große Knochen aus der Luft auf Felsen prallen lässt, um sie schnabelgerecht zu zerkleinern. Seine Nahrung besteht zu 80 Prozent aus Knochen verendeter Tiere. Daher spielt der Bartgeier auch als Gesundheitspolizist eine große Rolle im ökologischen Gleichgewicht. (animal)

Artikel vom 06.04.2007