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Meerschwein in NotUnsere »Tiersprechstunde« mit Dr. Vera Müller-Skuplik
Tierärztin Dr. Vera Müller-Skuplik beantwortet in der »WESTFALEN-BLATT-Tiersprechstunde« regelmäßig Leseranfragen.
Josef Brüggemann, Paderborn: Bei meinem Dackelrüden (8) wurde Diabetes festgestellt. Muss ich ihn jetzt wirklich täglich spritzen? Ich möchte meinen Liebling nicht quälen, kann ich ihm das Insulin nicht übers Futter geben? Das Insulin, das ohne Probleme die Rolle des körpereigenen übernimmt, muss gespritzt werden, da es bei einer Verabreichung über die Nahrung durch die Magensäure zerstört werden würde. Das Spritzen ist für das Tier kaum mit Schmerzen verbunden - es handelt sich nur um einen Piekser. Lassen Sie sich das Spritzen in Ruhe von Ihrem Tierarzt zeigen, nach einigen Tagen haben Sie dann schon Routine, und auch der Hund gewöhnt sich schnell an das Prozedere - besonders, wenn es mit einer Extraeinheit Streicheln oder Spielen verbunden ist! Darüber hinaus ist eine regelmäßige Fütterung und das Einhalten der verordneten Diät absolut notwendig für einen erfolgreichen Therapieverlauf. Dieser Aufwand lohnt sich aber auf jeden Fall: Bei einer korrekten Einstellung des Patienten (Kontrolle durch den Tierarzt!), einer regelmäßigen Behandlung mit Insulin sowie einer strikten Einhalten der Diät ist der Zustand vor der Erkrankung nahezu wieder herstellbar!

Leon Starke (10) aus Schloß Holte-Stukenbrock: Mein Meerschweinchen sabbert immer so beim Fressen, es spuckt auch oft Futter wieder aus. Warum? Wahrscheinlich hat dein Meerschweinchen eine Zahnfehlstellung. Dann können sich die Backenzähne beim Fressen nicht mehr abreiben. Es bilden sich an den oberen Backenzähnen, die nach außen wachsen, spitze Haken, die die Backenschleimhaut verletzen und dem Tier beim Kauen wehtun. Die unteren Backenzähne wachsen nach innen, und wenn sie sich nicht abreiben können, kann es zu einer sogenannten Brückenbildung kommen: Die Zähne wachsen über der Zunge zusammen und behindern so das Kauen. Dann möchte das Meerschweinchen zwar fressen, weil es Hunger hat, kann aber nicht oder nur unter Schmerzen kauen, und das Futter wird wieder ausgespuckt.
Ein Tierarzt sollte das Tier untersuchen. Er kann die Zahnspitzen oder eine Brückenbildung unter Narkose beseitigen und Wunden der Maulschleimhaut behandeln. Ein schnelles Handeln ist notwendig, sonst verhungert das Tier!
l Haben auch Sie eine Frage an die Tiersprechstunde? Dann schreiben Sie eine E-Mail an: tiersprechstunde@westfalen-blatt.de oder per Post an das WESTFALEN-BLATT, Schönes Wochenende, Kennwort »Tiersprechstunde«, Sudbrackstraße 14-18, 33 611 Bielefeld.

Artikel vom 06.04.2007