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Gut kopiert kommt
auch an das Ziel
»Alchemist«: einfach und zauberhaft
Spinnen, Pilze, Vogelbein, Schlangengift und Trollaugen sollten empfindlichen Gemütern den Appetit auf das neue Amigo-Spiel »Alchemist« nicht verleiden.
Denn symbolisiert werden diese Ingredienzen für den Kesselsud von eher unscheinbaren, unterschiedlich gefärbten kleinen Holzwürfelchen. Sie stecken in einem Orakelbeutel, aus dem die Alchemisten geheim ein Sammelsurium von zwölf Zutaten auswählen.
Nun gilt es, wie weiland Miraculix einen Zaubertrank zu brauen, der den Adepten unschlagbar macht. Er wählt also einen der zehn Kessel auf dem Spielbrett. Hinein mixt er eine Auswahl seiner Ingredienzen -Êeine bis fünf Zutaten, höchstens zwei von jeder Sorte. Zwei Farben sind tabu. Sie erhalten der Braumeister und jeder Alchemist, der ihn später kopiert, als Lohn. Außerdem gibt es für jedes Gebräu Punkte auf der Ruhmesleiter -Êwie viele, das entscheidet zunächst jeder Alchemist selbst. Doch erhält diese Punktzahl, dargestellt durch ein Ruhmesblatt, auch jeder, der das Süppchen später erfolgreich kopiert.
In späteren Runden haben die Adepten die Wahl, eine neue Rezeptur zu erfinden oder eine bestehende zu kopieren. Für jede Kopie seiner Rezeptur erhält der Alchemist eine der Zutaten. Die Urheberschaft eines Zaubertranks wird durch unterschiedlich gefärbte Siegelsteine hervorgehoben.
Nun ist es so, dass jede Alchemistenschule heimlich eine Ingredienz favorisiert. Sie bemüht sich also, dass diese möglichst häufig in den Rezepturen Verwendung findet. Für den häufigen Verbrauch der bevorzugten Zutat gibt es am Ende Zusatzpunkte auf der Ruhmesleiste. Sie können durchaus noch über Sieg oder Niederlage in dem hehren Wettstreit entscheiden.
Der »Alchemist« ist ein flottes Spiel, schnell zu verstehen und doch sehr abwechslungsreich. Man darf sowohl in fremden Töpfen rühren als auch sein eigenes Süppchen kochen. Wer durch sein Verhalten aber zu früh seine bevorzugte Zutat preisgibt, riskiert, dass die anderen nun gerade diese Zutat nicht mehr verwenden.
Der »Alchemist« ist die knapp 20 Euro, die er kostet, wirklich wert.
Bernhard Hertlein

Artikel vom 17.03.2007