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Ohne Erinnerung
an grausige Tat

Prozess: Freundin Kehle durchtrennt

Bielefeld/Herford (uko). Eifersucht soll einen 21-jährigen Mann aus Bielefeld zu einer schrecklichen Bluttat getrieben haben: Weil ihn seine Freundin verlassen wollte, schnitt ihr der Rußlanddeutsche in einer Wohnung in Herford-Elverdissen die Kehle durch. Die Frau überlebte. Seit gestern steht der Mann vor dem Bielefelder Schwurgericht.

Zu dem schrecklichen Verbrechen kam es am 2. September 2006. An jenem Morgen gab es zwischen Konstantin Z. und der Näherin Katja S. (Name geändert) erneut Streit. Sie hatte mehrfach erklärt, sich aufgrund seiner maßlosen Eifersucht von ihm trennen zu wollen. Erst am Abend zuvor habe sie das auch seiner Mutter erklärt, die in Elverdissen zu Besuch war. Als vorgeschobenen Grund gab die junge Frau an, einen anderen Mann zu lieben. »Er hat schon Wochen zuvor gedroht, mich umzubringen«, sagte Katja S. gestern als Zeugin vor dem Landgericht aus.
An jenem Morgen habe der Bielefelder dann ein Küchenmesser aus einem Holzblock in der Küche genommen und die Schärfe der Klinge mit einem Schnitt in seinen Finger demonstriert. Mehr als anderthalb Stunden lang habe er ihr mehrmals den Tod angedroht. Dafür erhalte er »nach deutschem Recht« lediglich »fünf Jahre Haft«. Nach der Strafverbüßung werde er »ihr Grab besuchen«. Dann habe Z. die Drohung wahrgemacht und die Messerklinge über ihren Hals gezogen. Da die Halsschlagadern nicht verletzt worden waren, konnte sich das Opfer aus der Wohnung schleppen; durch eine rechtzeitige Operation wurde das Leben der 24-Jährigen gerettet.
Der in Rußland geborene Konstantin Z. war 2000 mit seiner Familie nach Bielefeld übergesiedelt. Sein späteres Opfer hatte er im Frühjahr des vergangenen Jahres in einer Diskothek kennengelernt und war bald in dessen Wohnung eingezogen. Der Angeklagte gab gestern an, seine Freundin habe ihn mit anderen Männern betrogen, habe sich geheimnisvoll verhalten und ihn direkt vor der Tat gar als »männliche Schlampe« beleidigt.
An das eigentliche Tatgeschehen am 2. September 2006 will er keine Erinnerung haben. Er habe »hohen Blutdruck« und »Herzstiche« verspürt.
In den Wochen vor der Messerattacke habe er im Verlauf von Auseinandersetzungen mit seiner Freundin stets viel Alkohol getrunken, sagte Z. gestern. Diese Aussage steht im Widerspruch zu allen seinen bisherigen Angaben. Der Prozess soll am 20. Februar fortgesetzt werden.

Artikel vom 15.02.2007