17.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


Bewegung ist sein Lebenselixier, und Otto Ringel kann all diejenigen gut verstehen, die regelmäßig unterwegs sind. »Ob wandern, walken oder radfahren - in Bewegung sein und es genießen hält in Schwung.« Wenn er mit einer Gruppe auf Tour geht, kennt er die Strecke, weil er sie häufig schon zweimal absolviert hat. Das erste Mal hält er sich an die in der Karte verzeichnete Route, beim zweiten Mal sucht er Alternativen zu allen Abschnitten, die über geteerte Wege oder Straßen führen und weiß deshalb beim dritten Mal - bei der Wanderung - genau, was auf die Teilnehmer zukommt. Ist Ringel im Umfeld von Bielefeld unterwegs, braucht er diese Vorbereitung nicht mehr; die reizvollen Wege kennt er genau. Aber nach dem Sturm »Kyrill« hat er sich selbstverständlich davon überzeugt, ob die freigegebenen Wege problemlos passierbar waren.
Die Gruppen, die Otto Ringel führt, setzen sich überwiegend aus langjährigen älteren Wanderfreunden zusammen. Man kennt sich seit Jahren, hat viele Kilometer gemeinsam zurückgelegt und viel erlebt - von der Tagestour durch den Teutoburger Wald bis zur mehrtägigen Wanderung durch das Riesengebirge, der Heimat von Otto Ringel. Dort zieht es ihn immer wieder hin, diese Landschaft hat für ihn ihren besonderen Reiz.
Wandern ist eine Sache für Menschen jeden Alters, weiß Otto Ringel. Und Alpenvereinsmitglieder sitzen sozusagen an der Quelle, wenn sie Tourenmaterial und Karten benötigen. Obendrein bietet der Verein günstige Übernachtungsmöglichkeiten, denkt man nur an die Hütten in den Alpen. Ringel freut sich stets, wenn er unterwegs jungen Familien begegnet. Auch wenn der Wandertrend wieder nachlassen sollte: »Einige bleiben dabei und bilden somit auch den Nachwuchs für unsere Vereinigung.«
Gerade die Sektion Bielefeld hat die Weichen für die Zukunft gestellt, indem sie im ehemaligen Speicher an der Meisenstraße ein Kletterzentrum eingerichtet hat. »Das ist eine super Sache«, betont Ringel. In 40 Jahren Mitgliedschaft hat er die Vereinsentwicklung und die urigen Alpenfeste im ehemaligen »Haus des Handwerks«, die bei den Bielefelder so beliebt waren, hautnah erlebt. Die Freizeiten auf der Bielefelder Hütte hoch über dem Ötztal. Die festen Gruppen, die jedes Jahr auf Hochgebirgstouren gingen. Alles habe seine Zeit, meint der Ehrenvorsitzende. Manches bleibe, anderes lasse sich nicht fortführen. Dass Klettern eine neue Zielgruppe für die Bielefelder Sektion erschließt, sieht er als Pluspunkt.
Und was kann der Fachmann denen mit auf den Weg geben, die sich das Wandern als Freizeitvergnügen oder gar als Hobby erschließen wollen? Vor allem eines: nicht am Kartenmaterial sparen, wenn man unbekanntes Terrain erkunden möchte. Maßstab 25 000 oder 50 000 seien empfehlenswert. Und darüber hinaus: Schuhe schnüren, den inneren Schweinehund zum Schweigen bringen und losgehen.
Die ortsansässigen Heimatvereine sind für Otto Ringel neben dem Alpenverein eine gute Adresse für Anfänger. Die Wege in unserer Region seien dank der ehrenamtlichen Helfer des Teutoburger-Wald-Vereins sehr gut markiert. Mit Freude verfolgt er auch, dass das Radwegenetz wächst. »Auf diesem Sektor wird viel getan. Die Teuto-Senne-Tour und die Teuto-Weser-Tour sind hervorragend ausgearbeitet.« Hier sieht er vor allem ein Angebot, das auch Menschen jüngerer Altersklassen anspricht.
Und eines ist Otto Ringel auch ein Anliegen: Man muss nicht bis in die Alpen fahren, um beeindruckende Landschaften laufend zu erleben. Die deutschen Mittelgebirge bieten viele interessante Ecke. Dass nach der Wiedervereinigung die Sächsische Schweiz, der Thüringer Wald und das Erzgebirge viele Wanderfreunde anlockte, kann er gut nachvollziehen. »Für mich ist das Riesengebirge ein Anziehungspunkt. Und auch wenn man mehrfach unterwegs war, gibt es immer noch etwas zu entdecken.« Um solche Wanderungen in Angriff zu nehmen und genießen zu können, wünscht er sich vor allem eines: Gesundheit.

Artikel vom 17.02.2007