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Der Sieger votierte gegen
Uniformierte in der Schule

Gymnasiasten aus Heepen bei »Jugend debattiert«

Heepen (WB/mn). Erst zum sechsten Mal wird der Schülerwettbewerb »Jugend debattiert« in diesem Jahr ausgetragen, doch bereits jetzt gehört er neben »Jugend forscht« und »Jugend musiziert« zum Spitzentrio solcher Veranstaltungen. In der Aula des Heeper Gymnasiums fand nun das Finale des Schulverbundes Bielefeld statt.

»Der Wettbewerb wird für die Sekundarstufen I und II ausgerichtet, und die Gewinner haben die Chance, das Landesfinale im Düsseldorfer Landtag zu erreichen«, erklärte Organisator Thorsten Langelüddecke.
Thema der Diskussion, mit der sich die Mittelstufenschüler befassten, war die Nutzung von Mobiltelefonen während der Schulzeit. Zu diesem nahmen jeweils zwei der vier Finalisten eine Pro- und eine Contra-Stellung ein. Klaus Kessler, stellvertretender Direktor des Gymnasiums und Moderator der Veranstaltung, erläuterte die Regeln der Debatte: »Jeder beginnt mit einer zweiminütigen Eingangsrede, es folgen zwölf Minuten freie Diskussion, und am Ende kann jeder einzelne sein persönliches Fazit ziehen.«
Damit war die Bühne frei, und die Debattanten geizten nicht mit Argumenten für und gegen ein Handyverbot. »Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Sachkenntnis die Schüler mitbringen«, lobte Klaus Schweter, Lehrer der Heeper Realschule, die Teilnehmer. Herausragend war schließlich der Vorschlag des 15-jährigen Tim Böckstiegel, der in der Debatte Kompromissbereitschaft zeigte und eine »Handybox« vorschlug, in die Schüler ihre Mobiltelefone unmittelbar vor dem Unterricht hineinlegen könnten. Die eigens für den Wettbewerb geschulte Jury kürte den Neuntklässler zum Sieger. Außer ihm schaffte es auch der Heeper Realschüler Constantin von der Heyden in die nächste Runde.
Die Oberstufenschüler nahmen sich der Problematik an, ob uniformiertes Wachpersonal zur Aufsicht an Schulen nötig sei. In dieser Debatte redete sich insbesondere Vasco Zajonz, der in seiner Schule ein Heimspiel hatte, in den Vordergrund. Mit beeindruckendem Faktenwissen, das seine Contra-Haltung untermauerte, machte er seine Kontrahenten ein ums andere Mal sprachlos. Folgerichtig durfte sich der Zwölftklässler über den Sieg und das Lob der Jury freuen: »Der Kritikpunkt, dass ich zu dominant war, ist ein sehr angenehmer«, sagte der 19-Jährige, der als Preis ein dreitägiges Rhetorikseminar in »Haus Neuland« gewann.
Dorthin darf auch seine Mitschülerin Julia Schäffer, die als Zweitplatzierte die nächste Runde erreichte. Das Küken der Runde (17 Jahre) war überglücklich und fügte freudestrahlend hinzu: »Ich bin einfach total überrascht.« Klaus Kessler fand in seiner Abschlussrede für die Ausgeschiedenen tröstende Worte: »Bei einer so persönlichkeitsbildenden Veranstaltung gibt es keine Verlierer.«

Artikel vom 15.02.2007