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Ehepaar Wirth lindert
das Elend in Tansania

Kleidung für Daressalam - Transport privat bezahlt

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Dreieinhalb Tonnen Schuhe und Textilien sind auf dem Weg nach Tansania. Und die Garage ist immer noch nicht leer, so dass der Lkw wohl eine zweite Tour machen muss: Richard und Elsbeth Wirth haben ein großes Herz für Menschen in Not.

Im Anbau des Hauses des Bielefelder Ehepaares, Auf der Hufe 29, stapeln sich das ganze Jahr über die Hilfsgüter für Bedürftige; manchmal geht die hochwillkommene Fracht nach Osteuropa, ein andermal nach Afrika, dann wieder nach Asien. »Wir helfen immer dort, wo das Elend am größten ist«, sagt Elsbeth Wirth (70), die in der zweiten Märzhälfte gemeinsam mit ihrem Mann Richard (71) den Kleidungsstücken nach Tansania hinterherfliegt. »Wir wollen in Daressalam und in den Ortschaften am Viktoriasee beim Bau eines Kindergartens helfen und bestehende Gebäude besser ausstatten«, erklärt der weitgereiste Richard Wirth.
Der Starkstromelektriker im Ruhestand hofft, dass ihm die lokale Wirtschaft einen Traum erfüllt und ausrangierte, aber noch funktionstüchtige Stromerzeuger überlässt. »Tansanias Bevölkerung hätte es bitter nötig - und man schwärmt dort von der deutschen Technik.« Und seine Frau wünscht sich noch mehr Kindersachen für die vielen Aidswaisen.
Das Ehepaar Wirth, das seit etwa 18 Jahren ein Sammellager unterhält, ist im »Aktionskomitee für verfolgte Christen« (AVC) aktiv, das weltweit 1300 Missionare einsetzt und eng mit dem »Christenhilfsdienst Nehemia« in Nidda (bei Frankfurt) zusammenarbeitet. Dorthin bringt der Lkw die Fracht, die später in einen Container umgeladen wird. Denn auch aus der Nachbarschaft von Bielefeld kommt Hilfe: Arnold Dück, der eine Sammelstelle in Leopoldshöhe betreibt, stellt ebenfalls jede Menge Kleidung in Kartons und Koffern zur Verfügung.
Gestern half auch Brummi-Fahrer Karl-Heinz Bischof beim Beladen des Transporters. Weil die Wirths auch recht sperrige Teile, darunter Fensterflügel für die maroden Gebäude in Tansania, zur Verfügung stellen, wird er wohl zweimal fahren müssen.
Niemand hat Geld, aber keine Frachtlinie arbeitet um Gotteslohn. »Deshalb greife ich in meine Tasche und bezahle die 4000 Euro privat«, sagt Wirth. Dazu kommen rund 2000 Euro für den sechswöchigen Aufenthalt des Ehepaars in Afrika, aber das ist eben wahre Nächstenliebe.
l Wer gut erhaltene, saubere Schuhe und Textilien hergeben möchte, findet in den Wirths einen dankbaren Abnehmer. Ein kurzer Anruf unter der Nummer 88 89 44 genügt, und die beiden aktiven Christen erwarten den Spender Auf der Hufe 29. Auch wenn ein Haushalt aufgelöst wird, freuen sie sich über eine Nachricht.

Artikel vom 15.02.2007