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Stromfresser sind echte Umweltkiller

Alarmierend: Jeder Bielefelder Normalhaushalt produziert jährlich fast eine Tonne CO2

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Strom sparen entlastet nicht nur das Portemonnaie, sondern die Umwelt. Alarmierend: Jeder Bielefelder Durchschnittshaushalt produziert mit seinem Stromverbrauch (3500 kW/h) jährlich annähernd eine Tonne CO2.

»Ich bin ein so genannter Ausschalter«, sagt Joachim Krause. Der Handlungsbevollmächtigte des Bielefelder Energieversorgers Stadtwerke hat etwas gegen Standby-Annehmlichkeiten im Haushalten: »Da läppert sich mehr zusammen, als die meisten Verbraucher denken.« Um so mehr begrüßt Krause das neueste Angebot von Media-Markt und Saturn in Bielefeld: Neben dem Preis stehen auf dem Etikett jedes Fernsehgerätes die Werte für Stromverbrauch in Standby und Betrieb. Zusammen mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) ist das bislang einmalige Angebot konzipiert worden. Krause: »Wichtiger erster Schritt, noch mehr Bewusstsein zu schaffen.«
Bei dem Thema CO2, dem Hauptklimakiller, machen viele Verbraucher zunächst das Auto als Verursacher aus. Dabei kann Sparen ganz einfach sein und beginnt in den eigenen vier Wänden. Das Haus der Technik (HdT), Bielefelds Topadresse in Verbraucheraufklärung, empfiehlt einen Blick in die Runde: Vom mobilen Haustelefon über Satelliten- oder DBVT-Fernsehspaß bis zur geradezu Strom fressenden modernen Kaffeemaschine, die gern auf Dauerbereitschaft permanent Wasser und Druck vorbereitet hält, reicht die »sündige Liste«, die den Verbrauchern regelmäßig die Augen tränen lassen - allerdings nur am Tag, wenn die Stromrechnung kommt. Gegen das schnelle Vergessen »nach der NachzahlungÜ« empfehlen Krause und Elektrotechniker Angelos Steinhaus das kostenlose Ausleihen eines Verbrauchsmessgerätes. Das Gerät wird daheim zwischen Steckdose und Gerät geschaltet, ermittelt Momentan- und Gesamtverbrauch. Die Analyse und Lösungsempfehlung liefert anschließend das HdT.
Noch besser: ein »Power Safer« Das Gerät, unterstreicht Steinhaus, gibt es für gerade 15 Euro, die hat man schon nach Monaten eingespart. Der Helfer ist Zwischenstation zwischen Fernsteuerung und TV in Bereitschaft, liefert Komfort und spart gleichzeitig.
Gut 20 Stunden Standby des TV kosten pro Jahr schlappe 13 Euro. Der Heim-PC frisst in Bereitschaft 100 Watt, in Betrieb locker 300. Noch schlimmer: Beim verlockenden Wireless-Lan, mahnt Krause, steht das Gerät 365 Tage im Jahr 24 Stunden in Bereitschaft: »Da kann die Flat-Rate noch so günstig sein, Finger weg!« Mit 235 Gramm CO2 pro Kilowattstunde Strom ist Bielefeld noch mustergültig. Geradezu alarmierend wird die Bilanz trotzdem. Schließlich sind die exakt 822 Kilo Stickoxid pro Haushalt kein Einzelfall - allein die Stadtwerke Bielefeld haben 160 000 Stromkunden am Netz.

Artikel vom 14.02.2007