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Schüler aus Höxter rettet krankem Italiener das Leben

40-Jähriger hat Leukämie - Thomas Aschendorf  spendete Stammzellen

Von Verena Zimmermann
Höxter (WB). Mit seinen Stammzellen hat der 18 Jahre alte angehende Abiturient Thomas Asendorf aus Höxter einem 40-jährigen Mann aus Italien das Leben gerettet.

Leukämie - etwa 30 Menschen erhalten in Deutschland pro Tag diese Diagnose. Im Juni hatten sich 114 Schülerinnen und Schüler am König-Wilhelm-Gymnasium in Höxter an einer Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) beteiligt. Auch Thomas Asendorf hatte sich »pieksen« lassen.
»Ich habe teilgenommen, um etwas Gutes zu tun und eventuell einem Menschen zu helfen. Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass ich jemals als Stammzellenspender in Frage kommen würde - erst recht nicht so schnell«, berichtet der KWG-Schüler, der die Wahrscheinlichkeitsberechnungen noch gut im Gedächtnis hat: »Die Chance einer Übereinstimmung liegt zwischen eins zu 20 000 und eins zu mehreren Millionen.«
Umso größer war das Erstaunen des 18-Jährigen, als er Nachricht von der DKMS erhielt, dass es einen Menschen gibt, dem er mit seinen Stammzellen das Leben retten kann. »Ich war ziemlich überrascht und mir war auch ein wenig mulmig zumute, weil ich ja nicht ganz genau wusste, was auf mich zukommen würde«, erläutert er. Die Entnahme der Stammzellen, die im Dezember in Dresden vorgenommen wurde, sei jedoch gar nicht schlimm oder unangenehm gewesen, meint der Schüler.
Die Blutstammzellen wurden bei ihm durch die Absammlung im fließenden Blut entnommen. Fünf Tage lang musste er seinen Körper mit einem Medikament vorbereiten, das die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und sie in die Blutbahn ausschwemmt. Der 18-Jährige: »Ich fühlte mich ein wenig schlapp.« Bei der Zell-Entnahme floss das Blut des Schülers von einem Arm aus durch einen Zellseparator und über einen zweiten Zugang wieder in den anderen Arm. Im Zellseparator wurden die Stammzellen herausgefiltert und für die Transplantation gesammelt.
100 Tage nach der Spende wird Thomas Asendorf erfahren, wie es dem Patienten, dem er mit seinen Stammzellen helfen will, gesundheitlich geht. »Nach der Entnahme der Zellen habe ich nur gehofft, dass die Transplantation Erfolg haben wird«, erzählt der Gymnasiast. Die Heilungschancen des Patienten sind sehr gut, denn über drei Viertel der Behandelten könnten mit den neuen Stammzellen gerettet werden, heißt es von Seiten der DKMS. Über den Patienten weiß Thomas Asendorf nur, dass er ein 40-jähriger Mann aus Italien ist. »In Italien ist leider nur ein anonymer Kontakt zwischen Spender und Empfänger möglich, was ich schade finde. Ich würde den Patienten gern kennen lernen«, meint der junge Retter.
»Es ist wichtig, sich typisieren zu lassen«, ist der angehende Abiturient überzeugt. Die Typisierungsaktion im KWG wurde von der AOK Paderborn-Höxter, der Volksbank Paderborn-Höxter, der Stadt Höxter sowie von den Gerichten in Höxter und Holzminden finanziell unterstützt. »Wie mein Fall zeigt, ist das Geld gut angelegt«, meint der Schüler.

Artikel vom 15.02.2007