14.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Ich konnte Menschen begeistern«

Leichtathletik: Heide Ecker-Rosendahl feiert ihren 60. Geburtstag

Düsseldorf (dpa). Bunte Ringelsocken, Nickelbrille und die wippende Bewegung vor dem Anlauf zum Weitsprung waren die Markenzeichen von Heide Ecker-Rosendahl.
Deutschlands früheres Leichtathletik-Idol Heide Ecker-Rosendahl.

Als Doppel-Olympiasiegerin von München 1972 wurde sie zum Star und Idol, durch ihr langjähriges Engagement zum Glücksfall für die Leichtathletik. »Ich mag die Sportart, für mich sind Wettkämpfe immer wieder ein Erlebnis«, sagte Heide Rosendahl, die heute ihren 60. Geburtstag feiert.
Dabei hat die Ex-Weltrekordlerin und 30-malige deutsche Meisterin nichts an Popularität eingebüßt. »Manchmal ist es mir zu viel gewesen, doch ich konnte damit auch Dinge bewegen und Menschen für etwas begeistern.«
Bewegt hat das in Hückeswagen im Bergischen Land geborene sportliche Multitalent zuerst eine ganze Nation mit ihren Leistungen. 1968 überbot sie als erste deutsche Fünfkämpferin mit 5129 Zählern die 5000-Punkte-Marke. Bei der Universiade 1971 in Turin stellte sie mit 6,84 Meter einen Weitsprung-Weltrekord auf.
Den ganz großen Auftritt hatte Heide Rosendahl aber ein Jahr später in München, wo sie mit ihrem Weitsprung-Triumph zunächst die erste Goldmedaille für die Olympia-Gastgeber gewann. Im Fünfkampf musste sie sich mit Silber zufrieden geben, rückte jedoch als Schlussläuferin der 4 x 100-Meter-Staffel noch einmal spektakulär ins Rampenlicht, als sie Weltrekordlerin Renate Stecher (DDR) um einen Meter davon und dem Sieg entgegen lief.
Keinen Zweifel lässt Heide Rosendahl daran, dass sie »von ganzem Herzen« eine Mehrkämpferin gewesen ist. »Für nur eine Disziplin bin ich zu keinem Meeting gefahren«, sagte die »Sportlerin des Jahres« von 1970 und 1972, die sich 1966 Bayer Leverkusen anschloss. Kritik übt sie an der Einstellung der heutigen Athletengeneration: »Heute hat man bei vielen Sportlern das Gefühl, dass sie es nicht gerne machen. Sie kämpfen auf Nebenschauplätzen darum, wer das dickste Auto und die größte Prämie hat.« Positive Ausnahme seien die deutschen Handball-Weltmeister gewesen.
Nach Ende ihrer Karriere hat sich Heide Rosendahl, die mit dem ehemaligen Bundesliga-Basketballer John Ecker verheiratet und deren Sohn Weltklasse-Stabhochspringer Danny Ecker ist, ehrenamtlich für den Sport engagiert. Im Leichtathletik-Verband war sie Athletenbeauftragte und von 1997 bis 2001 Vizepräsidentin.

Artikel vom 14.02.2007