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Verregneter Start in die Tarifrunde

IG Bau fordert Lohnrunde mit 5,5 Prozent - Erste Warnmaßnahmen


Bielefeld (-md-). Gehörig verhagelt ist gestern der Auftakt der Industriegewerkschaft Bau zum Start der Tarifrunde 2006. Die Handwerker auf einer Baustelle am Meierteich nahmen witterungsbedingt eine Auszeit. IG Bau-Sekretär Stefan Finke stand im Regen.
Mit einer Baustellenaktion will die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt die Bevölkerung auf die anstehende Tarifrunde hinweisen. Finke: »Nach zehn Jahren des Verzichts ist es an der Zeit, dass die Beschäftigten etwas von der Konjunkturbelebung in der Lohntüte spüren.« Seit Jahren stünden die Beschäftigten in der Baubranche auf so genannter Lohn-Diät, klagt Finke. Man habe den Gürtel jetzt lange genug enger geschnallt und dabei realen Lohnverzicht geübt.
Wie auf der Baustelle am Meierteich sollte deshalb überall in der Region Ostwestfalen-Lippe Tarif-Alarm geschlagen werden. Die Gewerkschafter informieren die Bielefelder in den nächsten Tagen mit Flugblättern und Transparenten für ihre Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. »Mehr ist fair«, unterstreicht Stefan Finke. Schließlich hätte in den vergangenen Jahren Verzicht dominiert, aber »das Ende der Fahnenstange ist jetzt erreicht.« Die Konjunktur am Bau in Ostwestfalen-Lippe ziehe kräftig an. Das sei letztlich auch ein Verdienst der Beschäftigten.
Das Hauptaugenmerk der Beschäftigten in der Tarifrunde liegt auf Lohnerhöhungen. Auf weitere tarifliche Veränderungen habe man bewusst verzichtet, betont Finke. Außer den Verlusten in der Lohntüte hat die Branche in den vergangenen Jahren der Verlust an Arbeitsplätzen begleitet: Bundesweit sank die Zahl der Beschäftigten am Bau von 1,4 Millionen in zehn Jahren auf nur noch 600 000 Fachkräfte. Angesichts der gerade belebten Konjunktur erwartet man hier keine weiteren Stellenverluste.
Ihren Blick richten die Baufacharbeiter in den nächsten Wochen auf die Tarifrunde, die heute in Berlin startet. Stefan Finke hofft: »Wir erwarten dort Bewegung am Verhandlungstisch.« Ob es zu weiteren Maßnahmen kommen wird, machen die Arbeitnehmer vom Verlauf der Gesprächsrunde abhängig - und ganz bestimmt nicht wieder an einem Schlechtwetter-Tag.

Artikel vom 14.02.2007