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Ankläger als Fernseh-Star auf RTL

Klaus Metzler beschreibt mit »Blei im Schädel« deutsche Rechtsgeschichte

Von Uwe Koch und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Als Fernsehstar fühlt sich Staatsanwalt Klaus Metzler nun wirklich nicht. Dennoch wird der Bielefelder Ankläger Ende des Jahres in einer tragenden Rolle auf RTL zu sehen sein: Metzler erklärt dann in einer Folge der Serie »Anwälte der Toten« wie es zum Fall »Blei im Schädel« kam.

Die Kölner Produktionsfirma OD Media bringt den Zuschauern den Thrill näher. Mit der Serie sollen »die Lust auf spannende Kriminalgeschichten, das Interesse an wissenschaftlichen, kriminalistischen Untersuchungsmethoden und die Befriedigung der Sensationsgier nach authentischen Kapitalverbrechen aus Deutschland« erfüllt werden, meint Produzent Olivier Deflou.
Dass Bielefeld am Dienstag daher eine Station des Filmteams und die Staatsanwaltschaft der Drehort war, lag auf der Hand: Klaus Metzler war als Staatsanwalt seit 1987 mit den unglaublichen Vorgängen auf dem Schäkelhof in Petershagen-Frille befasst (siehe nebenstehender Kasten). Das Team um Producer Patrick Poch ließ sich die abenteuerliche Geschichte von Klaus Metzler ausführlich erzählen: Von der Entdeckung der Bluttat 1987 bis zum Schließen der Aktendeckel kurz vor Weihnachten 1993. Einer der Hauptdarsteller, der Münsteraner Gerichtsmediziner Professor Dr. Fechner, spielte dabei eine Schlüsselrolle: Als der Leichnam des vermeintlich durch einen Unfall zu Tode gekommenen Nachbarn des Friller Bauern exhumiert wurde, rollte aus dem Schädel tatsächlich ein Projektil heraus.
»Es ist eine spannende Geschichte, weil sie auch eine überraschende Wendung hatte«, resümiert Poch »Blei im Schädel«. Die Helden dieser und der anderen Folgen seien eben die Ermittler wie Fechner oder Metzler. Schauspieler werden die Handlung darstellen, direkte Gespräche mit Tätern oder Opfer wird es in »Anwälte der Toten« auch künftig nicht geben, meint der gebürtige Bielefelder. Die Doku-Drama-Serie soll realistisch die Schwierigkeiten zeigen, wie Mörder und Totschläger überführt worden sind.
Wenngleich auch Klaus Metzler nur ungern im Licht der Öffentlichkeit steht, die Besonderheit des Friller »Mordes auf Bestellung« kann auch er nicht leugnen: »Der Fall hat Rechtsgeschichte geschrieben«, erinnert sich Metzler, der in zwei Verfahren vor dem Landgericht die Anklage vertrat. Nur beim dritten Aufguss, da musste er passen, denn »da wollten sie keinen Bielefelder Staatsanwalt mehr«.

Artikel vom 14.02.2007