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Rückgang bei den Jungen
- Steigerung bei Senioren

Weniger Unfälle in Bielefeld - Brennpunkte entschärft

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). 10 215 Unfälle haben Bielefelds Polizeibeamte im vergangenen Jahr aufgenommen, 2,79 Prozent weniger als im Vorjahr. Auffälliger Trend: Die Zahl der älteren Verkehrsteilnehmer, die in einen Unfall verwickelt sind, steigt.

Andreas Krummrey, Leiter der Direktion Verkehr im Bielefelder Polizeipräsidium, stellte gestern die Unfallstatistik für das vergangene Jahr vor. Alle 51 Minuten kracht's irgendwo im Stadtgebiet. Dennoch hat die Zahl der Unfälle die niedrigsten Wert seit 2002. Das gilt ebenfalls für die Anzahl der Verletzten. Insgesamt waren 13 Verkehrstote zu beklagen, drei weniger als 2005.
Krummrey sieht in den Zahlen eine »relative Verbesserung«. Schließlich steige der Kraftfahrzeugbestand, habe in Bielefeld inzwischen 190 000 Fahrzeuge erreicht. Auch die Zahl der »motorisierten Besucher« in der Leinenstadt weise eine weiter steigende Tendenz auf.
Besonderes Augenmerk legt die Polizei stets auf Kinderunfälle. 133-mal waren Kinder an Unfällen beteiligt, zehn mehr als 2005. Jungen und Mädchen, die zu Fuß unterwegs waren, verunglückten deutlich häufiger. Ihre Zahl stieg von 33 auf 50. 31 Kinder kamen durch den Leichtsinn ihrer Eltern bei Unfällen zu Schaden - zum Beispiel, weil sie nicht richtig angeschnallt worden waren.
Der demographische Wandel macht sich nach und nach auch in der Polizeistatistik bemerkbar. Senioren waren in 960 Fällen Unfallverursacher, in 614 Fällen die Opfer, in beiden Kategorien steigende Raten. Bei den Unfällen wurden 157 (Vorjahr: 152) ältere Menschen verletzt, fünf verunglückten tödlich.
Junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren verursachten weniger Unfälle als im Vorjahr. Sie waren in 1717 Karambolagen verwickelt, 245 wurden dabei verletzt, drei starben am Unfallort. In 588 Fällen war überhöhte Geschwindigkeit der Grund. »Um die junge Autofahrer haben wir uns besonders gekümmert«, sagte Krummrey. Auch deshalb habe sich ein »Karfreitag-Rennen« wie 2005 nicht wiederholt. Wöchentliche Treffen der Tuning-Szene gebe es nicht mehr.
Der Willy-Brandt-Platz war 2005 noch der Unfallbrennpunkt Nummer eins in Bielefeld. 127 Unfälle mussten dort aufgenommen werden. Durch eine veränderte Verkehrsführung sank die Zahl auf 49. Auffällig sei, dass in einer gefährlichen Kurve an der Talbrückenstraße nach dem Aufstellen eines Starenkastens nichts mehr passierte. Eine ähnlich erfreuliche Entwicklung erhofft sich Krummrey von einer Gefahrenstelle an der Eckendorfer Straße, wo ebenfalls eine Geschwindigkeitsüberwachungsanlage fest installiert werden soll.
Die Zahl der Fälle von Trunkenheit am Steuer ist rückläufig. Sie sank von 214 auf 191. »Dieser Wert bestätigt einen landesweiten Trend«, so Krummrey.

Artikel vom 14.02.2007